Pflegedienst und Nachbarschaftshilfe machen die Sozialstation Ingersheim aus. Dabei ist die Bandbreite der Leistungen enorm gewachsen und reicht von der Betreuung demenzkranker Senioren bis zur Begrüßung neugeborener Babys.
Pflegedienstleiterin Marlene Conte ist rundum glücklich. Denn da sie seit diesem Sommer zwei neue Fachkräfte rekrutieren konnte, wurde auch die Personalnot am Jahresbeginn inzwischen überwunden. „Da habe ich sogar Neuanmeldungen an private Pflegedienste verweisen müssen“, bedauerte sie, „denn die dürfen auch überörtlich tätig sein“. Doch seit die beiden „Neuen“ gewonnen werden konnten – die eine für eine 75-Prozent-Stelle, die zweite als geringfügig Beschäftigte – hat sich die Situation auch zur Freude von Bürgermeister Volker Godel, Kraft Amtes Geschäftsführer der Sozialstation, deutlich entspannt.
Zwölf Fachkräfte tätig
Als Godel im Jahr 1996 zum Bürgermeister gewählt wurde, war die Gründung der Sozialstation eines seiner ganz besonderen Steckenpferde. In den zwei Jahrzehnten danach wurden sowohl der Pflegedienst als auch die Nachbarschaftshilfe Zug um Zug personell weiter ausgebaut. So beschäftigt der Pflegedienst allein derzeit zwölf Fachkräfte (darunter auch zwei Männer) sowie einen Auszubildenden, die sich täglich um zeitweise über 100 Patienten kümmern müssen.
Bereits um 6.30 Uhr morgens starten zwei der fünf Fahrzeuge vom „Firmensitz“ Altes Rathaus aus. Das eine nach Großingersheim, das zweite nach Kleiningersheim. Und eine Stunde später gibt es auch noch eine dritte Tour. An Wochenenden und Feiertagen kann es sogar noch früher sein.
Während die Mitarbeiterinnen der Frühschichten sich darum kümmern müssen, dass neben der medizinischen Versorgung auch die Hygiene nicht zu kurz kommt, sorgt sich die Spätschicht vorwiegend um die medizinische „Behandlungspflege“, also um das Ausziehen der Stützstrümpfe oder die korrekte Einnahme der Medikamente. Bei allem gilt bei diesem ambulanten Dienst aber immer das Motto: „Soviel Zeit, wie der Mensch braucht, soviel bekommt er auch.“ Das heißt: Die bewusste Hinwendung zum Patienten genießt oberste Priorität, wobei das persönliche Gespräch dazu gehört. Selbst bei den immer häufiger zu betreuenden Demenzkranken, wie Marlene Conte erklärt, „weil die Menschen halt immer älter werden“.
Am 1. Januar 2017 gab es eine wichtige gesetzliche Neuerung für die Krankenpflege: Statt der bisherigen drei „Pflegestufen“ gibt es seitdem fünf „Pflegegrade“, die vom Medizinischen Dienst in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Sozial- oder Diakoniestationen festgelegt werden. Dass seit März diesen Jahres auch eine neue Preisliste für den Pflegedienst gilt, hat unter anderem dazu geführt, dass der Pflegedienst der Sozialstation Ingersheim „auf alle Fälle kostendeckend ist“, wie Bürgermeister Godel versichert.
Pflege und ihre Kosten
So kostet beispielsweise die „große Körperpflege“ (mit Duschen oder Wannenbad) 27,50 Euro, eine umfangreiche Hilfe beim Essen 23,07 Euro oder die Zubereitung eines warmen Essens 30,30 Euro. Während das Beziehen eines Bettes schon für 5,50 Euro oder die Organisation des Alltags und der Haushaltsführung für 11,14 Euro zu haben sind. Marlene Conte sagt: „Die meisten unserer Patienten leben allein, auch wenn ihre in der Regel berufstätigen Angehörigen im Ort wohnen.“ Als Wegekostenpauschale werden dazu noch für jeden Hausbesuch 3,91 Euro berechnet.
Für die Nachbarschaftshilfe (Leitung: Rita Zimmermann) gilt das oft nicht in allen Jahren, wie Bürgermeister Godel berichtet, weshalb im Haushaltsplan der Gemeinde stets eine kleine Summe für einen Abmangel bereitgestellt wird. Aber da kümmern sich auch zwei Helferinnen beispielsweise um eine Freiwilligkeitsleistung der Gemeinde Ingersheim, wie den Willkommensgruß für alle neugeborenen Babys. Natürlich nur, wenn deren Eltern das auch wünschen.