Vor acht Jahren wurde Kuh Yvonne berühmt: Sie flüchtete von ihrer bayerischen Weide und versteckte sich in den Wäldern. Erst nach mehr als drei Monaten konnte das freiheitsliebende Rindvieh wieder eingefangen werden. Nun ist das Tier im Alter von 14 Jahren auf dem Gnadenhof Aiderbichl in Deggendorf gestorben: Die Kuh musste nach einer schweren Beckenverletzung eingeschläfert werden. Vermutlich hatte sie sich beim Sprung auf ein anderes Rind verletzt.
Tierärzte und Pfleger kämpften um Yvonne
„Zwei Tage kämpften Tierärzte und Pfleger um das Leben der berühmten Kuh, leider vergebens“, teilte Gut Aiderbichl mit. Dort hatte die Kuh die vergangenen acht Jahre gelebt. Yvonne sei eine „einmalige Charakter-Kuh“ gewesen, teilte Aiderbichl-Geschäftsführer Dieter Ehrengruber mit.
Problemkuh hielt Behörden in Atem
Im Sommer 2011 hatte die flüchtige Kuh die Behörden monatelang beschäftigt: Gleich nach der Ankunft bei einem neuen Besitzer, der sie angeblich irgendwann schlachten wollte, entkam das Rindvieh in den Wald – und fiel dort zunächst nicht groß auf. Erst als das Tier nach ein paar Wochen beinahe in ein Polizeiauto rannte, wurden sie als offizielles Sicherheitsrisiko eingestuft.
Zum Abschuss freigegeben
Das Landratsamt Mühldorf erließ eine Anordnung zum Abschuss aus Sicherheitsgründen. Die Verfügung sorgte weit über Deutschlands Grenzen hinweg für einen Aufschrei der Empörung. CNN und die New York Times berichteten. Indiens Medien boten eine Adoption an; dort gelten Kühe als heilige Tiere.
Kuh versteckte sich im Unterholz
Helfer des Gnadenhofs Gut Aiderbichl strömten aus, die Kuh zu retten. Sie dachten sich immer neue Lockmittel aus: Futter, der flotte Ex-Zuchtstier Ernst, Schwester Waldtraut, Pferde, Dackel Mirko, ein Spurensucher und ein Medium. Doch die Kuh mit der Ohrmarke 6403 narrte die Verfolger, versteckte sich im Unterholz – und sorgte für Riesenrummel.
Große Fangemeinde
Dabei wuchs die Yvonne-Fangemeinde im Internet: Sie feierten das ausgebüxte Rindvieh mit T-Shirts, einem Twitter-Account und Liedern.
Erfolg mit Betäubungspfeilen
Am 2. September 2011 wurde Yvonne schließlich von dem ehemaligen Münchner Tierparkdirektor Henning Wiesner und Aiderbichl-Mitarbeitern mit Hilfe von Betäubungspfeilen und Haltegurten eingefangen. Fast auf den Tag genau acht Jahre danach ist die Kuh nun gestorben. Ihr Ende dürfte aber wenig rühmlich werden: Sie wird wohl in eine Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht.