Der fabelhafte Hechinger Fasnetsumzug ist vorbei, über den Obertorplatz fährt schon die Kehrmaschine. Aber auf dem Schloßplatz geht es weiter. Dort ist wie üblich Feuerzauber angesagt: Die Verbrennung des Pestmännles wird dargestellt.
Die Abschlussveranstaltung der Zollernstadt-Fasnet hatte 2023 aber einen ganz besonderen Aspekt: Das Pestmännle hat Adieu gesagt! Nicht die Figur selbst, aber der Narrhalla-Aktive, der sie unglaubliche 30 Jahre lang dargestellt hat: Thomas Pleli. Zur Verabschiedung kam Funktionärsprominenz in die Zollernstadt.
Der Kopf ist noch dran
Exakt 30 Jahre lang mit Pestbeulen im Gesicht als das personifizierte Böse herumlaufen, sich von den schwarzen Butzen herumzerren und vom roten Butz den Kopf abschlagen lassen, das verdient Respekt und ist zudem anstrengend. Pestmännle Thomas Pleli hat es geschafft, und der Kopf ist noch dran.
Der Präsident gratuliert
Sein runder Pestmännle-Geburtstag, gleichzeitig der Abschied vom grausligen Kostüm, rief nach dem Narrenspiel der Althistorischen Narrenzunft Narrhalla Hechingen am Dienstagabend prominente Gratulanten und Laudatoren auf den Plan: Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN), René Schatz, der Landschaftsvertreter Neckar-Alb innerhalb der VSAN, Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn und Narrhalla-Zunftmeisterin Melanie Lenhart. Sie alle gratulierten, ehrten und überreichten Geschenke.
Die Narrhalla-Bilanz
Zurückgeblickt haben derweil Zunftmeisterin Melanie Lenhart sowie Ober-Alte und Pressereferentin Carola Kunz. Beide danken im Namen der Narrhalla allen Mitstreitern. Nach zwei Jahren Pause konnte endlich wieder eine Fasnet gefeiert werden, wie man sie gewohnt war, schreibt das Duo. Dennoch sei es eine sehr besondere Fasnet gewesen: „Genau das, was man nicht mehr hatte, schätzt man umso mehr, wenn man es wieder hat.“ Die Narren seien bester Laune und ausgehungert gewesen, ebenso die Zuschauer. Dies habe man nicht nur bei den (auswärtigen) Umzügen gemerkt, sondern auch bei allen Veranstaltungen der Hechinger Fasnet.
Nach einer Sage aus dem finsteren Mittelalter
Woher? Die Narrhalla hat ihr Pestmännle einer Uraltgeschichte entlehnt: Es geht um einen Zauberer, der die Pest in ein Loch verbannt und mit einem Pfropfen verschlossen hatte. Ein Bösewicht öffnete den Verschluss, und die Pest konnte sich ausbreiten. Das Pestmännle symbolisiert diesen Bösewicht. Die schwarzen Butzen haben die Aufgabe, das Pestmännle zu fangen. Nach dem Urteil „Tod durch Enthaupten“ wird die Exekution vom roten Butzen vorgenommen.