Starke Regenfälle führten am Montag in ganz Baden-Württemberg zu Hochwasser. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) fielen Niederschläge von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter. In manchen Gewässern seien die Meldewerte überschritten worden, teilte die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg mit.
Auch die Pegel der Starzel und der Eyach kletterten mit den anhaltenden Regenfällen bedrohlich in die Höhe und traten teilweise über die Ufer. Keller liefen voll. Straßen wurden überflutet. Die Feuerwehren im Zollernalbkreis hatten alle Hände voll zu tun.
Sandsäcke-Vorrat für Anwohner
Ein Einsatzschwerpunkt war Rangendingen. Ab 7 Uhr waren Kommandant Christian Hermann und über 30 Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Links und rechts de Starzel wurden Schutzwälle errichtet. Die L 410 Rangendingen-Haigerloch war bis gegen 11 Uhr wegen Überflutung im Bereich der Bahnunterführung gesperrt.
Ein weiterer neuralgischer Bereich ist an der Rangendinger Mühle und bei den Tennisplätzen. Hier leisteten Schlauchwall und Sandsäcke gute Dienste. Für weiteren Schutz bei Bedarf wurden für Anwohner Gitterboxen mit Sandsäcken bereitgestellt. „Wir halten uns in Bereitschaft“, kündigt Christian Hermann an.
Auto bleibt im Schlick stecken
In Hechingen mussten am Montag ebenfalls die Feuerwehren mehrmals ausrücken. Am Morgen hatten es die Einsatzkräfte mit einem Auto auf Abwegen zu tun: Der Wagen blieb auf der Tübinger Straße zwischen Hechingen und Bodelshausen im Schlick stecken und musste mit der Seilwinde des Rüstwagens geborgen und anschließend abgeschleppt werden. Am Schlossberg drang Wasser in ein Gebäude ein und in der Zollerbergstraße in Boll schoss das Wasser dermaßen den Hang hinunter, dass die Feuerwehr alle Mühe hatte, ein Wohnhaus mit Sandsäcken zu schützen.
Von 8 bis 15 Uhr war die Abteilung Boll im Einsatz, kontrollierte auch alle anderen neuralgischen Punkte im Ort: Sportheim und Tennisplätze, Fischweiher, Schuppengebiet und „Hüttenbrünnele“.
Feuerwehr in Habachtstellung
Wie Michael Binanzer, Kommandant der Hechinger Feuerwehr, sagt, gilt jetzt zwar keine erhöhte Alarmbereitschaft. Man beobachte die Pegelstände jedoch sehr genau und sei sich in Habachtstellung.
Dasselbe gilt auch für die Feuerwehr Burladingen. Auf der Alb gab es zwar nur leichte Überflutungen längs der Starzel und vereinzelt auch Wasser in Kellern. Aber sonst bliebt es relativ ruhig. Noch, wie Kommandant Ilija Pilic sagt, denn für die Nacht auf Dienstag waren weitere starke Regenfälle und auch Sturm angekündigt. Die Wetterexperten vermuten, dass Wasserstände vereinzelt so stark ansteigen könnten wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr.
Überflutete Straßen gesperrt
Hochwasseralarm hieß es am Montagmorgen auch in Bad Imnau: Die Feuerwehr rückte aus und beobachtete die Situation in der Eyach und im Laibebach. Beide Gewässer traten über ihre Ufer.
In Rottenburg-Bieringen im Kreis Tübingen hat die Feuerwehr entlang des Neckars, der Eyach und der Starzel ebenfalls vorsorglich Dämme mit Sandsäcken errichtet.
Sogar die B 27 stand am Montagmorgen streckenweise komplett unter Wasser, war aber befahrbar. Weitere Straßen mussten gesperrt, laut Polizei in Balingen, Hechingen, Haigerloch und Grosselfingen. So war die Kreisstraße 7109 zwischen Stetten und Boll beim Heiligenkreuz-Friedhof für die Durchfahrt gesperrt und ebenso die Landstraße 390 zwischen Heiligenzimmern und Gruol.