Der Anstoß ging von den Bewohnern der Körperbehindertenförderung Neckar-Alb aus. Fast genau auf den Tag vor zwei Jahren schrieben diese an das Bürgermeisteramt. Ihr Anliegen: Sie könnten vom KBF-Heim an der Staig nicht ohne Schwierigkeiten zum Bäcker, zur Bank oder in den Starzelpark kommen. An manchen Stellen waren die Gehsteige zu schmal, um diese mit einem Rollstuhl benutzen zu können, mal waren die Bordsteine zu hoch, um vom Gehweg auf die Straße oder umgekehrt zu fahren.
Heraus kam eine lange Liste
Ein bisschen hat es dann gedauert, doch die Stadt reagierte. Zusammen mit dem Beirat der KBF schauten sich Stadtbaumeisterin Helga Monauni und Jürgen Haas, bei der Stadt für alles zuständig, was mit Tiefbau zu tun hat, die Problemstellen an. „Ziel war es dafür zu sorgen“, so Helga Monauni, „möglichst alles zu beseitigen, was einen Rollstuhlfahrer daran hindert, durch die Stadt zu fahren so wie wir laufen.“
Heraus kam eine lange Liste. Vieles darauf wurde inzwischen umgesetzt und am Donnerstag offiziell vorgestellt. Nur kleinere Restarbeiten fehlen noch.
Kosten: 50 000 Euro
An der Staigstraße am „Ochsen“ wurde zum Beispiel der Gehweg so verbreitert, so dass jetzt auch Rollstuhlfahrer dort um die Ecke kommen. Die Straße wurde dafür auf 4,75 Meter verengt, mehr ist nicht zulässig; schließlich müssen zwei Autos aneinander vorbei kommen. Links und rechts von der Johannesbrücke gab es zwar schon Rampen, doch die Richtung Bäckerei war mit der Zeit zur echten „Buckelpiste“ (Monauni) geworden. Die Stadtbaumeisterin hat es selbst vor Jahren – wenn auch nicht in Hechingen – einmal ausprobiert, wie es sich anfühlt, als Rollstuhlfahrer unterwegs zu sein. „Da hat man bei der kleinsten Unebenheit gleich das Gefühl, man kippt um.“ Für mehr Sicherheit bekam das Geländer dort einen behindertengerechten Handlauf. Selbsterfahrung ist immer ein toller Augenöffner.
Gut 50 000 Euro hat die Stadt laut Sachgebietsleiter Tiefbau Haas alles in allem in die Maßnahmen in der Unterstadt investiert (siehe Infokasten). Bei der Testfahrt am Donnerstag zeigten sich Frank Muschenich, Daniela Pluns und die Vorsitzende des Bewohnerbeirats Beate Rösch, alle mit Rollstühlen verschiedenster Ausfertigung unterwegs, zufrieden.
Topografische Lage bleibt
Die Barrierefreiheit in der Unterstadt soll so zum Modell für ganz Hechingen werden. Als nächstes Projekt möchte Hechingens Stadtbaumeisterin den Bachbereich an der Johannesbrücke aufwerten. Und auch beim Obertorplatz, seit dieser Woche aufgerissen, soll gerade beim Belag darauf geachtet werden, dass dieser für Rollstühle – genauso wie natürlich für Rollatoren – geeignet ist. Auch ein Leitsystem für Sehbehinderte soll eingerichtet werden.
Woran nichts zu ändern ist, ist die topografische Lage Hechingens. Es geht von der Unter- in die Oberstadt nun mal recht steil hinauf. „Bei einem E-Rolli ist der Akku dann halb leer“, sagt Michael Bratenstein, Wohnheimleiter der KBF in Hechingen.
Bequeme Buseinstiege
Während an den einen Stellen die Bordsteinkanten abgesenkt und abgeschliffen worden, wurden diese an anderen übrigens erhöht. An den beiden Bushaltestellen am ehemaligen Krankenhaus in der Weilheimer Straße und bei der Käufmännischen Schule in der Schlossackerstraße kann nun vom (erhöhten) Gehweg aus bequem in die Niederflur-Busse gerollt oder eingestiegen werden. Dafür gab es Fördermittel des Landkreises. Weitere Bushaltestellen sollen folgen.
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Das wurde alles gemacht: Die Liste ist lang
►Staigstraße zwischen „Ochsen“ und ehemaliger Metzgerei: Bordsteine wurden abgesenkt, die Fahrbahn wurde verengt, sodass der Gehweg an der Treppe des „Ochsen“ verbreitert wurde
►Staigstraße auf Höhe „Piccola Venezia“ und gegenüber: Bordsteine wurden abgeschliffen und damit gesenkt (wie gegenüber beim Sternenbäck)
►Staigstraße vor Schuhaus Weith und Bäckerei Lindner: Fußgängerbereiche wurden barrierefrei; dafür wurden ein Verkehrszeichen versetzt und ein Plfanzbeet neu gemacht
►Hospitalstraße vor Spittelkirche beziehungsweise gegenüber Hugobrücke: Bordsteinabsenkung als Querungshilfe
►Hospitalstraße/Bushaltestelle Starzelseite: Rückbau eines Pflanzbeetes und Bordsteinabsenkung
►Haigerlocher Straße/Fred-West-Straße: Senkung der Bordsteine
►Steubenstraße 5/Metzgerei Heinrich: Hier wurde die Parksituation geändert, damit ein durchgängiger Gehweg vorhanden ist
►Hofgartenstraße/Gfrörerstraße: Bordsteine abgesenkt
►Hofgartenstraße/Stutenhofstraße: Bordsteine abgesenkt
►Bahnhofstraße/Löwenstraße: Randparkplatz ist jetzt Gehweg
►Staigstraße auf Höhe „Piccola Venezia“ und gegenüber: Bordsteine wurden abgeschliffen und damit gesenkt (wie gegenüber beim Sternenbäck)
►Staigstraße vor Schuhaus Weith und Bäckerei Lindner: Fußgängerbereiche wurden barrierefrei; dafür wurden ein Verkehrszeichen versetzt und ein Plfanzbeet neu gemacht
►Hospitalstraße vor Spittelkirche beziehungsweise gegenüber Hugobrücke: Bordsteinabsenkung als Querungshilfe
►Hospitalstraße/Bushaltestelle Starzelseite: Rückbau eines Pflanzbeetes und Bordsteinabsenkung
►Haigerlocher Straße/Fred-West-Straße: Senkung der Bordsteine
►Steubenstraße 5/Metzgerei Heinrich: Hier wurde die Parksituation geändert, damit ein durchgängiger Gehweg vorhanden ist
►Hofgartenstraße/Gfrörerstraße: Bordsteine abgesenkt
►Hofgartenstraße/Stutenhofstraße: Bordsteine abgesenkt
►Bahnhofstraße/Löwenstraße: Randparkplatz ist jetzt Gehweg
►Stutenhofstraße von Herrenackerstraße bis Hofgartenstraße: Sanierung erfolgt 2020 und hat dann einen durchgängigen Gehweg sowie barrierfreie Übergänge
►Eitel-Fritz-Straße von der Hospitalstraße bis Hofgartenstraße: Sanierung erfolgt 2020, ebenfalls barrierefrei.
►Eitel-Fritz-Straße von der Hospitalstraße bis Hofgartenstraße: Sanierung erfolgt 2020, ebenfalls barrierefrei.