Jammern über Niedrigwasser bei trockenem Sommer oder Freude bei Regenfällen und einem vollen Becken wechseln sich beim Ammelesbrünnle im Wald bei Bad Imnau jährlich ab. Momentan ist der Brunnen wieder proppenvoll mit Wasser, wo zur Zeit auch viele Kröten tummeln.

Alle Fische erfroren

Das sagenumwobene Ammelesbrünnle ist seit über 100 Jahren ein idyllischer Rastplatz für Spaziergänger und Wanderer. Es liegt am Bad Imnauer Wanderweg T2. Im Vergangenen Jahr fiel der Wasserpegel im Sommer um über 50 Zentimeter, was zur Folge hatte, dass im Winter nahezu alle Fische unter der der dünnen Eisdecke erfroren waren und entsorgt werden mussten. Von dem Wassermangel in Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Seerosenplatte, die in der Blütezeit
mit noch zirka 50 schneeweißen Rosen erfreut.
Mit ein Grund für die Misere ist auch die Quelle am Westrand in Richtung Felldorf, die versiegt ist. Früher wurde im Sommer noch das überfließende Wasser aus dem alten Bierlinger Versorgungsschachtes in den See geleitet. Seit dem Bau des neuen Wasserturms ist dies nicht mehr möglich.
Die neuen Betreuer des Ammelesbrünnle überlegen derzeit, wie das Wasser bei regenarmen Perioden möglicherweise anderweitig herbei geschafft werden kann. Eine wohl einmalige, spektakuläre Rettungsaktion wie im Herbst 2018 ist nicht mehr möglich. Damals rückte die Starzacher Feuerwehr an, um der Natur nachzuhelfen. Rund 20 Feuerwehrmänner verlegten eine 800 Meter lange Schlauchverbindung vom Wasserhochbehälter der Trinkwasserversorgung Nordstetten/Egelstal/Bad Imnau im Gemeindewald bis zum Ammelesbrünnle. So wurden in hohem Bogen 600 Liter mit viel Sauerstoff angereichertes Wasser pro Minute in den Teich gepumpt. Insgesamt rund 280 Kubikmeter waren erforderlich, um den üblichen Wasserpegel zu erreichen. Nachhaltig war diese Rettungsaktion aber nicht, denn im Jahr darauf war der Pegel wieder um 50 Zentimeter gesunken.

Die todunglückliche Amme

Das Feuchtbiotop entstand wohl um 1910. Viele Schulklassen machen im Frühjahr und Sommer hierher regelmäßig Exkursionen und erleben Naturkunde hautnah. An den Ufern des kleinen Sees wachsen seltene Blumen, wie zum Beispiel die gelbe Wasserlilie, aus denen Kröten schlüpfen. Viele Vogelarten nisten hier oder kommen zum Trinken.
Den Namen trägt das Ammelesbrünnle übrigens deshalb, weil sich angeblich vor langer Zeit eine Amme aus Liebeskummer in diesem einsamen Wasser das Leben genommen hat.

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