„Klar wollen wir uns rechtlich beraten lassen“, sagte eine Hechinger Grundschul-Mutter am Mittwoch im Gespräch mit der HZ. „Wir müssen doch wissen, ob man das einfach mit sich machen lassen muss.“
Mit „das“ ist die Auflösung zweier Klassen an der Hechinger Grundschule mitten im Schuljahr gemeint. Die Information darüber per Brief von der Schulleitung hat die Eltern der Klassen 2c (Schloßberg) und 3e (Zollerschule) am Dienstagmittag wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen (die HZ berichtete). Am frühen Mittwochabend haben sich die Eltern zusammengesetzt, um darüber zu beraten, was getan werden kann. „Wir suchen Unterstützung“, sagte die Ansprechpartnerin der HZ. „Man ist ja nicht alltäglich in so einer Situation.“
Unterstützung kommt vom Bürgermeister
Solidarität bekundet hat bereits Bürgermeister Philipp Hahn, der sich über das „ärgerliche und nicht akzeptable Vorgehen“ des Staatlichen Schulamts Albstadt beschwert hat. Am kurzfristig anberaumten Infoabend heute in der Schloßberg-Mensa kann der Rathauschef aber wegen eines vor längerer Zeit vereinbarten anderen Termins nicht teilnehmen. Die Eltern hätten Hahn gerne dabei gehabt. Vom Schulamt hatte der Vertreter des Schulträgers erstaunlicherweise keine Einladung erhalten. Und für eine breite Öffentlichkeit ist die Veranstaltung schon gar nicht gedacht.
Schulwechsel nicht gewünscht
Doch auch im internen Kreis wollen die betroffenen Hechinger Eltern dem Leitenden Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß gegenüber zum Ausdruck bringen, wie wenig Verständnis sie dafür haben, dass die Versäumnisse der Kultuspolitik nun auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragen werden. Was viele Eltern verärgert, ist nicht allein die Tatsache, dass ihre Kinder auf halber Schuljahresstrecke aus festen Bindungen herausgerissen werden sollen, sondern auch die Aussicht auf einen Wechsel des Standortes und des Schulmodells. Bei der Schulanmeldung ihres Kindes hatten die Eltern sowohl zwischen Ganztags- und Halbstagsbetreuung als auch zwischen Schloßberg, Zollerschule und Sickingen gewählt. Jetzt fühlen sie sich genötigt, innerhalb weniger Tage eine neue Entscheidung zu treffen. Wohl kaum jemand, der für sein Kind eine Halbtagsklasse gewählt hat, will plötzlich ein Ganztagsmodell haben.
Busverbindung nach Sickingen „miserabel“
Und für Eltern, die sich für ihr Kind gezielt die überschaubare Zollerschule ausgesucht haben, ist die große Grundschule am Schloßberg keine willkommene Alternative. Und Sickingen schon gar nicht. „Dorthin soll ja auch der Busverkehr ganz miserabel sein“, glaubt eine Mutter zu wissen.