Die Nachfrage nach den roten Ziegelsteinen des Maute-Kamins war groß. Dies war ja letztlich auch der Grund, warum die Bisinger Gemeindeverwaltung das Abbruchmaterial kostenlos – gegen Abholung – zur Verfügung stellte.
Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag jeweils von 17.30 bis 19.30 Uhr wurde der Bauzaun an der Bahnhofstraße geöffnet. So konnten die Bisinger auf das ehemalige Firmengelände gelangen und nach Belieben aufladen: in die Schubkarre oder ins Auto (mit Anhänger).
Abbruchmaterial ist garantiert ohne Schadstoffe
Die einen sicherten sich zwei oder drei Ziegelsteine als Andenken an die Textilfabrik, die Jahrzehnte das Leben vieler Familien im Ort mitbestimmt hatte. Andere wiederum sackten größere Mengen ein. Ideen für die Verwendung gibt es doch einige, sie reichen von einer Mauer für den Garten über den Bau eines Brotofens bis hin zur Gestaltung eines ganz persönlichen Kunstwerkes. Die Gemeinde hatte das Abbruchmaterial testen lassen: Es ist garantiert unbelastet.
Kamin war einfach nicht mehr standsicher
Die aus Ton, Lehm oder aber einer tonhaltigen Masse einst gebrannten Mauerziegel lagen auf einem großen Haufen neben dem Kesselhaus. Der Maute-Kamin hatte sich als nicht mehr standsicher erwiesen. Der Gemeinderat hatte den Abbruch beschlossen. Stein für Stein war der Kamin in den vergangenen Wochen von einer Spezialfirma abgetragen worden.
Die Gemeinde selbst hat sich den besonderen Kamin-Ziegelstein mit der Jahreszahl 1934 – das Jahr des Kaminbaus – gesichert; dieser war ganz oben am Kamin, dort wo sich der Buchstabe M des Maute-Schriftzugs befand, eingebaut gewesen. Stefan Hauth, Mitarbeiter im Ortsbauamt, beaufsichtigte die Aktion, zu der sich nicht nur Bisinger einfanden, die schleppen wollten, sondern auch zahlreiche Schaulustige.
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Jahre ragte der Maute-Kamin über Bisingen. Ganze Generationen arbeiteten einst in der Textilfabrik. 2017 hatte die Gemeinde die Industriebrache ersteigert.