Am Montagabend fand am Quenstedt-Gymnasium in Mössingen das Regionalfinale des  Wettbewerbs „Jugend debattiert“ statt. Dabei waren die Augen auf zwei junge Debattantinnen aus Haigerloch gerichtet: Eva Ehmann und Inga Pfeffer hielten in Mössingen die Hohenzollerischen Farben hoch. Und um es vorweg zu nehmen: Die beiden  jungen Damen kamen, sahen und siegten. Eva auf Platz 1 und Inga auf Platz 2 haben das Finale gewonnen. „Das kam völlig unerwartet“, sagten die beiden 14-Jährigen nachdem die Platzierungen verkündet waren. Die Gymnasiastinnen aus Haigerloch freuten sich sehr darüber, dass sie die Jury mit ihrer Leistung und ihren Argumenten überzeugen konnten. Elektromobilität war das Diskussionsthema.
Evas Vater Markus Ehmann nennt es sportlich einen „Auswärtssieg“, den seine Tochter und ihre Mitstreiterin in Mössingen eingefahren haben. Auch er war überrascht vom Doppelsieg der beiden Haigerlocherinnen auf fremden Terrain. Denn immerhin mussten Eva und Inga gegen ein Mössinger Duo mit klarem Heimvorteil antreten. „Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht und haben sich den Sieg wirklich verdient“, sagt Markus Ehmann, der das Regionalfinale mit einem kleinen Fanclub aus Haigerloch live mitverfolgt hat. Auch Inga Pfeffers Mutter sowie einige Mitschüler waren dabei. Bei Inga Pfeffer liegt das Debattier-Gen offenbar im Blut. Ihr Cousin Jannis hat es bei „Jugend debattiert“ ebenfalls bis an die Landesspitze geschafft. Die Daumen drückte den beiden Schülerinnen auch Deutschlehrerin Janine Hammer, die beim Finale sogar Jurymitglied war, allerdings für die Debatten der älteren Schüler.
Gewonnen haben Inga Pfeffer und Eva Ehmann nicht nur das Ticket zum Landesqualifikation am 5. April im Stuttgarter Landtag, sondern zur Vorbereitung darauf auch einen dreitägigen Rhetorik-Workshop in Bad Liebenzell vom 11. bis zum 13. März. „Ohne Vorbereitung wäre das nicht zu schaffen gewesen“, ist Markus Ehmann überzeugt. Auch Kerstin Gotthardt weist auf das zusätzliche Intensivtraining  Ende Januar in der Jugendherberge Lochen hin. „Das hat sicherlich auch zum Erfolg beigetragen“, sagt sie.
Kerstin Gotthardt leitet zusammen mit Janine Hammer die Rhetorik AG am Haigerlocher Gymnasium. Seit Beginn des Schuljahres trifft sich die AG einmal die Woche, um streitbare Themen nach den Regeln der Debattierkunst zu diskutieren. Die beiden Deutschlehrerinnen sind natürlich stolz auf die Siegerinnen: „Immer wieder konnte das Gymnasium Haigerloch beim alljährlichen Wettbewerb punkten. Mit diesem Doppelsieg toppen Eva und Inga jedoch die Erfolgsbilanz.“
Zurück nach Mössingen: Das Regionalfinale wurde am Montagabend von zwei Schülerinnen des Quenstedt-Gymnasiums musikalisch eröffnet. Raphael Tausch begrüßte die Debattanten und Gäste. Er zitierte aus dem Buch „Nenn mich nicht Ismael“ von Michael G. Bauer und hob hervor, wie viel Mut man doch beweisen müsse, wenn man sich in einer Debatte einer anderen Meinung und auch dem zuschauenden Publikum stellt.
Diesen Mut bewiesen die beiden Haigerlocher Schülerinnen, die für die Sekundarstufe I bereits den Regionalwettbewerb  am Gymnasium Dußlingen für sich entscheiden konnten.
In einer thematisch schwierigen Debatte, die sich mit der Frage „Soll der öffentliche Busverkehr in unserer Stadt zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf Elektrobetrieb umgestellt werden?“ befasste, vertraten Inga und Eva die gegnerische Position. Nachdem sie sich in die Debatte eingefunden und durch zahlreiche Rückfragen die beiden Mitdebattantinnen vom Quenstedt-Gymnasium in Bedrängnis gebracht hatten, überzeugten sie durch zahlreiche Argumente, indem sie auf die hohen Kosten der Produktion, die reduzierte Reichweite, die fehlende Infrastruktur sowie die nicht unerheblichen unterschiedlichen Gefahren hinwiesen. Durch gutes Aufgreifen der gegnerischen Argumente und Ausdrucksstärke unterstrichen beide die Qualität ihrer Beiträge und konnten mit ihrer Leistung die Jury überzeugen.
Markus Ehmann, der unter etwa 40 Zuhörern im Publikum saß, verriet der HZ am Dienstag, dass die Mädchen zuerst „aufgeregt waren“, sich das Lampenfieber dann aber merklich „gelegt hat“ und die beiden schließlich eine fast professionelle Leistung abgeliefert haben. Nur an den „roten Bäckchen“ habe man die Nervosität der beiden noch erkennen können.