Immer wieder bereitet es den Kindern große Freude, wenn der Schnee fällt und es die Konsistenz des Schnees erlaubt, drei dicke, runde Kugeln zu zu formen und damit einen Schneemann zu bauen. Da bleibt der Spaß nicht aus, wenn man sich im Garten und auf den Wiesen auf die Suche nach Augen, Nase und Mund macht. Mit der richtigen Kopfbedeckung dann ist die Winterfreude perfekt.
Im Mittelalter war eine Figur dieses Namens noch völlig unbekannt. Die ältesten literarischen Nachweise für Schneeskulpturen gibt es aus dem 16. Jahrhundert, etwa bei Shakespeare. Populär wurde der Schneemann erst im 18. Jahrhundert.

Riese mit grimmiger Miene

Im Jahr 1770 taucht er in einem Leipziger Kinderliederbuch von Christian Felix Weiße (1726-1804) zum ersten Mal als Begriff auf. Alte bildliche Darstellungen zeigen ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt in Übergröße, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen, so ein Kupferstich von Daniel Chodowiecki.

Imagewechsel im Biedermeier

Im 19. Jahrhundert veränderte sich allmählich die Einstellung zum Winter, der nicht mehr nur hart und entbehrungsreich erschien. So gehörten zu bildlichen Winterdarstellungen nun vermehrt Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemänner, die im Biedermeier zu einem beliebten Kinderbuch-Motiv wurden. Die Gestalt wurde kugeliger, das Aussehen wesentlich freundlicher. Um 1900 erscheinen Schneemänner auch als Figuren für den Weihnachtsbaum.

Die Eins und die Acht

Das Bild eines freundlichen Wintersymbols wird Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark auch durch die wachsende Beliebtheit der Postkarte geprägt. Postkartenverlage entdecken den Schneemann als Motiv für Weihnachts- und Neujahrsgrüße. Etwa zeitgleich setzt auch die Werbeindustrie den Schneemann verstärkt für ihre Zwecke ein.
Der 18. Januar wurde zum „Welttag des Schneemanns“ ernannt. Das Datum wurde durch die Form des Stocks, eine Eins, und des Schneemanns, die der Acht gleicht, inspiriert. Im Januar ist es meist genügend kalt, um Schneemänner und deren Ehrentag zu zelebrieren.

Urheber kommt aus Reutlingen

Es war der  Reutlinger Cornelius Grätz, der den internationalen Ehrentag für das kugelige Wintersymbol aus Schnee 2010 ins Leben gerufen hat. Grätz sammelt seit 1997 leidenschaftlich alles, was mit dem Schneemann – und natürlich auch der Schneefrau – zu tun hat. Dabei gilt seine inzwischen über 3000 Objekte umfassende Sammlung als einer der weltweit größten Kollektionen rund um die lustigen Gesellen aus Schnee. Der Weltrekordhalter musste seinen Titel erst 2013 der US-Amerikanerin Karen Schmidt abtreten. Deren Sammlung umfasste in diesem Jahr 5127 Objekte rund um den Schneemann.