Tatort Bodensee: Da denkt man sofort an die ARD-Krimiserie, an die Schauspielerin Eva Mattes und die von ihr verkörperte Kommissarin Klara Blum. Tatort Bodensee ist aber auch der Name eines Wettbewerbs des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg in Kooperation mit verschiedenen Partnern, wie zum Beispiel dem Verband Deutscher Drehbuchautoren. Der Klasse 9a des Gymnasiums Haigerloch ist in diesem Wettbewerb ein großer Wurf gelungen: Die Schüler wurden für die Endrunde nominiert. Jetzt am Donnerstag entscheidet sich, wie sie abgeschnitten haben.
Zur Preisverleihung am Donnerstagvormittag im SWR-Funkhaus Stuttgart hat die Landesmedienzentrale die ganze Klasse 9a eingeladen. Neben der feierlichen Verleihung gibt es sogar noch eine Führung durch den SWR und einen Imbiss.
Der Erfolg der Haigerlocher Schüler kann sich jetzt schon sehen lassen, denn von rund 150 Drehbücher, die in diesem Jahr beim Tatort-Bodensee-Wettbewerb eingereicht wurden, erhielten nur zehn eine Nominierung  für die Endrunde.
Wie Deutschlehrerin Kerstin Gotthardt berichtet, entstand das Drehbuch im Rahmen des Deutschunterrichts im Dezember und Januar. Vorgegeben waren drei Seiten eines versierten Drehbuchschreibers, damit der Anfangsplot für alle Teilnehmer gleich ist: Im Jugendhaus verschwindet unter ungeklärten Umständen das neue Bike, mit dem ein Jugendlicher (Julian) angeberisch vorgefahren war. Verwickelt sind in diese Geschichte drei weitere Hauptfiguren: Djamil, Elona, Luca. Da Djamil das Bike kurz ausgeliehen hatte, fällt der Verdacht am ehesten auf ihn.
Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer war es, das Drehbuch fortzuschreiben,, wobei als Faust­regel galt: keine Gefühle,  keine Gedanken, keine Beschreibungen, sondern nur Dialoge und Regieanweisungen. „Die Kunst liegt also in der Präzision der Dialoge, um einem Regisseur den Film schon vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen“, erklärt Gotthardt. Als Richtlinie galt: eine Seite Drehbuch – unter strengen Formatierungsvorgaben – ist eine Minute im Film. Da es sich um einen Kurzfilmwettbewerb handelt, sei es also eine zusätzliche Schwierigkeit gewesen, eine aussagekräftige Geschichte auf nur wenigen Seiten entstehen zu lassen.
Dass sie mit ihrer Tatort-Bodensee-Version sehr gut abgeschnitten haben, wissen die Haigerlocher Schüler schon. Jetzt wartet die Klasse 9a gespannt auf das Endergebnis, denn der Hauptgewinn ist attraktiv: die Verfilmung des Drehbuchs in Zusammenarbeit mit dem SWR. Die ganze Klasse wäre, irgendwann zwischen April und Juni, zu dem Dreh und einem Vorbereitungsworkshop eingeladen. „Davon träumen wir im Moment natürlich noch“, sagt Kerstin Gotthardt. „Aber in wenigen Stunden wissen wir mehr.“

Film als Ausdrucksmittel und Gestaltungsform

Ziel des Drehbuchwettbewerbs „Tatort Bodensee“ ist es, die Filmbildung in Baden-Württemberg weiter zu stärken und Anreize für Jugendliche zu schaffen, sich mit dem Film als Ausdrucksmittel und Gestaltungsform auseinanderzusetzen.