DRK und Arbeiter-Samariterbund (ASB) wollen in Owingen eine Rettungswache bauen. Heiko Lebherz, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Zollernalb, und Ralf Göbel vom ASB legten am Montagabend im Ortschaftsrat die Planungen vor. Danach sollen zwei Container auf dem Zusatzparkplatz der Firma Wohn-Schick an der Hauptstraße, rund 100 Meter von der B 463-Auffahrt entfernt aufgestellt werden.
Lärmschutzwand und Tempo 70 gefordert
Anlieger befürchten zusätzliche Lärmbelästigungen. Heiko Lebherz berichtete zwar, dass rund 50 Prozent der Einsätze „nur mit Blaulicht“ gefahren würden. An der B 463-Auffahrt werde allerdings das Martinshorn notwendig. Aber die Anwohner wollen keinerlei weitere Belastung dulden. „Der Lärm ist jetzt schon unerträglich“, konstatierten sie in der Sitzung. Bereits in der Vergangenheit habe man, untermauert mit 850 Unterschriften,. einen Lärmschutzwall gegen die B 463 gefordert, ebenso eine Tempo-70-Regelung auf Höhe der Abbiegespur. Geschehen sei nichts. „Wir werden immer im Stich gelassen“, protestierten die Anlieger.
Der Ortschaftsrat will die Bedenken der Anwohner ernst nehmen und bei der Verkehrsschau erneut auf eine Geschwindigkeitsreduzierung hinwirken. Durch die Rettungswache, so Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder, habe man jetzt ein zusätzliches Argument an der Hand. Außerdem soll eine Verkehrszählung beantragt und die Forderung nach einer Lämschutzwand erneuert werden.
In Bezug auf die geplante Rettungswache will der Ortschaftsrat im Einvernehmen mit den Bauherrn, den Anliegern und der Stadt darauf hinwirken, die befürchteten, zusätzlichen Lärmbelästigungen in Grenzen zu halten.
Haigerloch ist seit dem Tod von Dr. Pieper unterversorgt
Heiko Lebherz erläuterte, dass die Rettungsdienste gesetzlich angehalten sind, mindestens in 95 Prozent der Fälle spätestens 15 Minuten nach dem Notruf am Einsatzort zu sein. Die Vorgaben würden in fast allen Landkreisen eingehalten, in Haigerloch jedoch nur noch zu 90 Prozent. Seit dem Tod von Dr. Werner Pieper am 1. November 2017 fehle ein Notarzt, sei Haigerloch „unterversorgt“.
Inzwischen liege ein Gutachten vor, das im Zollernalbkreis zwei zusätzliche Rettungswachen vorsieht – eine in Owingen und eine im Killertal.
Den Standort an der B 463 in Owingen bezeichnete Heiko Lebharz als „ideal“. Von dort aus sei nicht nur das Einsatzgebiet Haigerloch bis zur Kreisgrenze nach Empfingen, sondern auch die Kernstädte Hechingen und Balingen in der vorgeschriebenen Zeit erreichbar.
Die beiden Container der neuen Rettungswache seien künftig rund um die Uhr mit Rettungssanitätern besetzt, zusätzlich von 7 bis 19 Uhr mit einem Notarzt, jeweils mit den entsprechenden zwei Einsatzfahrzeugen. „Wir verlegen tagsüber einen Notarzt nach Owingen. Dafür gibt es in Balingen zu dieser Zeit einen weniger“, so der Kreisvorsitzende.
Die Rettungswache in Owingen soll möglichst Ende Juni/Anfang Juli in Betrieb gehen. Die vorläufige Genehmigung für die beiden Container ist für fünf Jahre beantragt.
40
-tausend Rettungseinsätze und Krankentransporte werden im Zollernalbkreis mit seinen 186 000 Einwohnern pro Jahr gefahren. Zudem ist die Helfer-vor-Ort-Gruppe des DRK Haigerloch jährlich zwischen 200 und 250 Mal im Einsatz.