Die Entscheidung war zwar erwartet worden. Als sie dann aber am Donnerstag bekannt wurde, waren doch alle überrascht in der Geschäftsführung des Allgäu Airports bei Memmingen: Die Wettbewerbskommission der Europäischen Union hat nichts dagegen, dass der Freistaat Bayern den Ausbau des Flughafens mit 12,2 Millionen Euro fördert. Somit habe das seit Jahren geplante Vorhaben „seine letzte große Hürde genommen“, teilte der Flughafen am Nachmittag mit.
„Nun können wir endlich loslegen und die längst fälligen Baumaßnahmen angehen“, erklärte Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid in einer ersten Stellungnahme zum positiven Bescheid aus Brüssel. Der sieht vor, dass der Freistaat Bayern, wie geplant, den Löwenanteil der insgesamt auf 17 Millionen Euro taxierten Investitionen übernimmt. Als erstes soll die Verbreiterung der Landebahn um 15 auf 45 Meter angegangen werden. „Wir beginnen jetzt sofort mit allen Vorarbeiten und Ausschreibungen“, erläuterte Ralf Schmid. „Vorher waren uns leider die Hände gebunden.“ Es müssten zahlreiche Auflagen beachtet und die Naturschutz-Behörden eingebunden werden.
Arbeiten finden nachts statt
Gebaut werden soll im kommenden Sommer zumeist nachts ohne den laufenden Flugbetrieb zu behindern, Fertigstellung soll im Herbst sein. „Das ist ein sportliches Timing“, sagte der Geschäftsführer, „aber wir werden den Zeitplan einhalten.“ Ebenfalls ausgebaut werden sollen das Instrumentenlandesystem, die Befeuerung (Beleuchtung der Landebahn) und die Gepäckhalle.
Die Ausbauplanung hat auch eine Klage von Flughafen-Gegnern überstanden. Diese waren bis vor das Bundesverwaltungsgericht gezogen. Das Gericht in Leipzig bestätigte, dass eine Revision gegen das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs pro Ausbau nicht zulässig ist.
„Jetzt stehen wirklich alle Zeichen auf Wachstum“, erklärte Schmid die positive Stimmung am Flughafen. Dazu habe nicht zuletzt die Stationierung einer Ryanair-Maschine in Memmingen am Dienstag beigetragen. Dem einen Jet, so hoffen die Verantwortlichen, könnten nach dem erfolgten Ausbau des Airports weitere folgen.
Über das positive Votum aus Brüssel freute sich auch der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. „Der Prozess war langwierig, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass die Entscheidung am Ende positiv ausfallen würde“, teilte der Vorsitzender der Arbeitsgruppe Wettbewerb im EU-Parlament mit. Die Investitionsbeihilfe diene „der Stärkung eines wirtschaftlich tragfähigen Regelflugbetriebs“.