Am Freitag, 5. Mai, wird es im Landkreis Göppingen erhebliche Beeinträchtigen im ÖPNV geben: Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, kommt es zu ersten Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe. In der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 9000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hätten die Arbeitgeber am Mittwoch in Sindelfingen kein Angebot vorgelegt. Verdi ruft deshalb am Freitag zu ersten Warnstreiks auf: In Göppingen bei der Firma OVG wird ganztägig gestreikt, in Tübingen werden Busse erst ab neun Uhr nach dem Schulverkehr bestreikt.
Busunternehmer überrascht
„Ich gehe davon aus, dass am Freitag keine Busse der OVG fahren werden“, sagte Matthias Bliederhäuser-Nille, Gesellschafter der OVG, die 65 Busse und etwa 100 Fahrer hat. Die Information werde seit Donnerstag auch auf der Online-Fahrplanauskunft des VVS so angezeigt. Außerdem seien die Schulträger durch das Landratsamt informiert worden, sagt der Busunternehmer.
Für ihn sei dieser frühe Warnstreik bereits nach der ersten Verhandlungsrunde überraschend, räumt Bliederhäuser-Nille ein. „Der Konflikt wird auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen“, findet der OVG-Gesellschafter. Die müssten sich nun selber darum kümmern, wie sie zur Schule oder zur Arbeit kommen.
Verdi will 500 Euro mehr
Das sieht die Gewerkschaft erwartungsgemäß anders. In ihrer Pressemitteilung zitiert die Gewerkschaft ihren Verhandlungsführer Jan Bleckert: „Unsere Forderungen sind dem WBO seit drei Monaten bekannt. Wir sind deshalb sehr enttäuscht, dass die Arbeitgeber in für ihre Beschäftigten so schwierigen Zeiten ohne Angebot zu den Verhandlungen gekommen sind. Deshalb gibt es erste Warnstreiks.“ Verdi fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht endete am 30. April. Die zweite Verhandlungsrunde ist am 9. Mai.
Warum ausgerechnet die OVG und kein anderes Busunternehmen im Kreis bestreikt wird, erklärt der Verhandlungsführer so: Die OVG stelle ein Mitglied in der Tarifkommission. „In diesen Unternehmen fangen die Streiks meistens an.“
OVG hat 65 Busse
Die OVG bedient den gesamten westlichen Landkreis Göppingen und fährt auch ins Remstal.