Mit dem Auto startete Volker Münz am Montagmorgen in einen neuen Lebensabschnitt: Der AfD-Politiker aus Uhingen war am Sonntag in den Bundestag gewählt worden. Nun lässt der 53-Jährige  seinen Job als Abteilungsdirektor bei einer Bank ruhen und tauscht die Finanzwelt gegen den Politikbetrieb in Berlin ein. „Ich bin mit einem sehr guten Gefühl nach Berlin gefahren“, berichtet der neue Abgeordnete im Gespräch mit unserer Zeitung.
In der Hauptstadt traf Münz auf die anderen 92 AfD-Abgeordneten – und für Münz war „schnell klar, dass ich in der Fraktion bleibe“. Also keine Unterstützung für Frauke Petry, über die sich Münz in den zurückliegenden Monaten stets positiv geäußert hatte. Petry hatte am Montag zunächst erklärt, der AfD-Fraktion aufgrund einer zunehmenden Radikalisierung der Partei nicht angehören zu wollen. „Ich kann das nicht nachvollziehen und bin von Frau Petry menschlich enttäuscht“, sagte Münz. „Ich habe zwar auch mit einigen Äußerungen von Personen in der Partei meine Schwierigkeiten. Aber es ist einfach unfair, alle Mitglieder der AfD und damit auch die Wähler zu hintergehen und in den Dreck zu ziehen.“ Inzwischen steht fest: Petry, einst als Parteichefin gefeiert, wird aus der AfD austreten.
Münz hat in der neuen Fraktion „eine große Verantwortung für die Bürger und das Wahlergebnis“ gespürt – und kündigt an: „Wir werden beweisen, dass wir konstruktive Arbeit machen, und wir haben auch Konzepte.“ Dazu gehöre auch, mittelfristig eine Regierungsbeteiligung anzustreben.
Und wenn es rechtsradikale Töne in der Fraktion gibt? Volker Münz: „Dann würde ich auf den Tisch hauen und sagen, so können wir nicht reden.“ Der Abgeordnete, der über die Landesliste seiner Partei ins Parlament eingezogen ist, kommt heute ins Filstal zurück. Als nächstes will sich der AfD-Mann in Berlin eine Wohnung suchen.