Lange war nichts zu hören von der Telekom. Und plötzlich geht es ganz schnell. In Gammelshausen hat der Breitband-Anbieter schon Gehwege aufgerissen, um Glasfaserkabel zu den Verteilerkästen zu legen, die das Netz leistungsfähiger machen sollen. Im August soll es schon in Hattenhofen weitergehen.
Zuvor muss sich der Hattenhofer Gemeinderat schlüssig werden, ob er das Aufgraben der Gehwege nützen will, um eigene Leerrohre hineinzulegen. Die sollen sich mit jeder Baustelle, die in Zukunft anfällt, zu einem Netz ausbilden, das die Gemeinde vermieten könnte. Dann sei die Versorgung auf jeden Fall gewährleistet.
 Vor dieser Frage standen und stehen alle sechs Voralbgemeinden im Raum Bad Boll.  Gammelshausen hat sich mit großer Mehrheit dazu entschlossen, sagt Bürgermeister Daniel Kohl. Weil zufällig auch die Netze BW die letzten Stromkabel im Ort von den Dächern holt und in die Gehwege legt, kommen dort 1,2 Kilometer Lehrrohrstrecke zusammen. Das kostet Gammelshausen 68 500 Euro. Kein Pappenstiel für die Gemeinde. Aber die Chance auf Autarkie ist es ihr wert.
In Hattenhofen wären es 1,8 Kilometer, die man für 110 000 Euro mit Leerrohren bestücken könnte. Der Gemeinderat weiß noch nicht, ob er das will. Ein großer Betrag, findet Steffen Berroth, „das muss man schon überlegen.“ Für Ulrich Gößl ist es eine „Wahnsinns-Summe.“ „Eine gewaltige Summe“, sagt Bernd Hack. Aber er ist dafür. „Kein Anbieter wird uns Glasfaser in die Häuser legen. Das wäre mal ein Anfang.“ So sieht es auch Alexander Doster. „Nicht dass wir zum Schluss abgehängt werden.“ Was die Telekom jetzt anbiete, sei relativ wenig.
Was sie bietet, heißt Vectoring: Bis zu 100 Mbits seien im ersten Ausbauschritt möglich, sagte Haike Wenisch, Regio-Managerin der Telekom, den Hattenhofer Gemeinderäten. Das solle Anfang des nächsten Jahres soweit sein. Es sei ferner ein Super-Vectoring vorgesehen, eventuell auch in 2019, mit der zweieinhalbfachen Geschwindigkeit. Der Ausbau gelte aber nicht für  das kleinere westliche Gemeindegebiet, da habe ein anderer die Hand drauf. Haike Wenisch macht gerade die Runde in den Gemeinden. Heute ist sie in Bad Boll, in Zell wird sie auch noch erwartet. Dort hat der Gemeinderat Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Telekom-Ausbaus. Und wenn schon Ausbau, dann will man ihn dort, wo die Versorgung schwach sei. Die Frage der Leerrohre ist in Zell auch noch offen.
Die Telekom empfiehlt: „Legt Leerrohre rein.“ Die könne man für alles mögliche nutzen, sagt Haike Wenisch, und jetzt habe man die Tiefbau-Firmen vor Ort. Gemeinderat Dr. Dirk Hortig wüsste gern, wie teuer es würde, wenn die Gemeinde zu einem späteren Zeitpunkt Leerrohre verlegt.