Er gilt als Stoßdämpfer-Teststrecke, ist schmal und holprig – im Winter sogar ganz gesperrt. Und doch nutzen an einem durchschnittlichen Tag 3500 Autofahrer den Gemeindeverbindungsweg zwischen den Krettenhöfen bei Birenbach und dem Göppinger Ortsteil Bartenbach. Mit der Verbindung zum Stauferpark fungiert die Strecke als eine Art Osttangente für die Hohenstaufenstadt. Viele fahren aber auch durch Bartenbach und über den Krettenhofweg am Rechberghausen-Stau vorbei. Und so ist der überlastete Schleichweg zu einem kommunalpolitischen Dauer-Zankapfel geworden: Die einen wollen den Verkehr möglichst ganz verbannen, die anderen würden die Strecke gerne ausbauen.
In diese Front ist nun wieder Bewegung geraten. Kürzlich hat der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till in einem Brief an Landrat Edgar Wolff den Vorschlag unterbreitet, die Verbindungsstraße im Bestand „sanft auszubauen“, bestätigte Pressesprecher Olaf Hinrichsen auf Anfrage. Dann müsste die Strecke im Winter nicht mehr gesperrt werden. Es würde aber beim Tempolimit von 50 Kilometer pro Stunde bleiben, die Ortsdurchfahrt Krettenhof bliebe unangetastet, auch Lastwagen wären weiter tabu. Voraussetzung wäre außerdem, dass der Landkreis die komplette 3,6 Kilometer lange Strecke in seine Trägerschaft übernimmt. Die Straße diene schließlich dem überörtlichen Verkehr.
Landrat Edgar Wolff und seine Verwaltung wollen zu dem Vorstoß keinen Kommentar abgeben. Begründung: Es sei ein komplexes Thema. Derzeit würden weitere Gespräche geführt, wer nach dem Vorschlag der Stadt Träger der Straße sein könnte und wer sie bezahlt. Klar ist aber auch: Der Landkreis ist schon deshalb an einer Lösung für die Ausweichstrecke interessiert, weil sich die Probleme im Nadelöhr Rechberghausen „nachteilig auf die Betriebsstabilität des ÖPNV auswirken“, wie Pressesprecherin Julia Schmalenberger verlauten lässt.
Dagegen wurde vor wenigen Tagen beim Bürgergespräch des Oberbürgermeisters in Bartenbach deutlich, dass man dort einen ernsthaften Ausbau des Schleichwegs fürchtet, weil das noch mehr Autos anlocken würde. Ein Teil des Belags sei zwar im vergangenen Jahr wieder ausgebessert worden, erklärte Fachbereichsleiter Werner Hauser. Die Stadt hat die Verkehrssicherungspflicht. Das sei aber „ein Drahtseilakt“, so Hauser. „Wir machen so viel wie nötig und so wenig wie möglich.“

Und was wird aus der überlasteten B 297?

Flüsterasphalt Auf der B 297 ist schon die nächste Baustelle in Sicht. Im Bereich zwischen Bartenbach und Rechberghausen wird in diesem Jahr ein neuer, schallschluckender Belag aufgebracht, berichtete der für den Straßenbau zuständige Göppinger Fachbereichsleiter Werner Hauser. Das habe das Regierungspräsidium zugesagt. Für Bartenbach sei das eine gute Botschaft, denn er erwarte eine spürbare Verbesserung bei der Lärmentwicklung.
Tempo Die derzeit erlaubte Höchstgeschwindigkeit wird nicht redzuziert, so Hauser. Eine Expertenkomissin habe das abgelehnt.
Umgehungsstraße Beim Bürgergespräch in Bartenbach sprach OB Till die von der Region vorgeschlagene, aber im Bundesverkehrswegeplan nicht enthaltene Ortsumfahrung von Rechberghausen an, die in weiten Teilen über Göppinger Flächen führen würde. Till sagte: „Da machen wir nicht mit“.