Unbürokratisch kostenlos Einkaufen, Fahrdienste oder eventuell sogar eine stundenweise Kinderbetreuung – überall in Gruibingen waren am Freitag Flyer mit der Aufschrift „Corona-Soforthilfe Gruibingen“ in den Briefkästen zu finden. Hinter der Idee steckt der ehemalige Polizist und Bürgermeisterkandidat für die Gemeinde Gruibingen Peter Böhringer. Mit einer ganzen Reihe freiwilliger Helfer organisiert er eine Nothilfe für Bedürftige in Zeiten der Krise.
Die Ideen in der am Freitag gegründeten  Corona Soforthilfe Gruibingen seien Hilfe für eine Ausnahmesituation. „Viele alte Leute sollen ja gar nicht mehr das Haus verlassen, weil es gefährlich ist. Oder sie sind auf Hilfe angewiesen, weil niemand mehr für sie einkaufen geht, sogar die Busverbindungen in die Stadt sind ja eingeschränkt.“ Das solle kein Aufruf zur Panik sein, oder dass Rentner gar nicht mehr das Haus verlassen können, wenn es nicht anders geht.
Deshalb hat der Ex-Polizist mit seiner Partnerin  und Freunden angefangen, kleine Handzettel zu verteilen, „um zu informieren, dass was möglich ist“, meint Böhringer. Vielen wäre in der momentanen Situation noch nicht ganz klar, dass sehr kranke und alte Menschen mehr denn je auf Unterstützung angewiesen sind.

15 Freiwillige

Wie die Corona Soforthilfe aussehen soll, wird gerade noch geplant und richtet sich auch nach der Entwicklung der Lage: „Wir haben momentan 15 Freiwillige, besprechen uns über das Internet und Telefon“, erklärt Böhringer als Leiter der privat organisierten Corona-Nothilfe mit der Bitte nach mehr Freiwilligen.
„Ich glaube, vielen ist noch nicht klar, was die derzeitige Lage für das öffentliche Leben  bedeuten wird“, so Böhringer. „Wenn eine alleinerziehende Mutter kleine Kinder hat und nicht mehr einkaufen kann, wollen wir da sein.“
Privat hat Peter Böhringer selbst Sorgen wegen des Coronavirus. Er ist im Eventbereich tätig, habe aber Aufgrund der Absage von Versammlungen keine Aufträge für den nächsten  Monat bekommen.

Die Quarantäne richtig nutzen

„Es ist jetzt einfach so: die Familien sind zuhause. Wir in Gruibingen haben aber praktisch keine Möglichkeiten mehr, es gibt hier wenige Geschäfte“, erklärt Böhringer. Zusammenhalt und kein Streit in der Familie, dass Eltern für Frieden durch gemeinsame Beschäftigungen sorgen, für ihre Kinder da sein können, habe für den ehemaligen Polizeibeamten oberste Priorität. Am Beispiel unserer Nachbarländer könne man Solidarität in Zeiten der Krise lernen: „Man sieht es in Italien, es funktioniert.“ Bemühungen wie in der Corona-Nothilfe Gruibingen könnten auch in der Innenstadt die Lage verbessern, wo viele ältere Menschen vielleicht bald bei Lebensmittelbesorgungen oder langen Arztfahrten eine Betreuung benötigen. Für die Hilfe in Coronazeiten ist Abstand Pflicht: „Wir wollen natürlich niemanden anstecken, und selber nicht angesteckt werden.“ Kontakt vor der Tür müsse man deshalb vermeiden.
Hilfe für die, die daheim bleiben müssen, gibt es an vielen Orten. In Göppingen engagieren sich über soziale Netzwerke, in Vereinen oder einfach über die Nachbarschaft Helfer. In Heiningen und Eschenbach kann man sich an die Rathäuser wenden, Telefon  (07161) 4034-35 und (07161) 94040 17. Auf Facebook gibt es den „Zusammenhalt Kreis Göppingen“. Hilfesuchende und diejenigen, die sich gesund fühlen und einen Beitrag leisten wollen, können sich auf der Online-Plattform austauschen.