Hermann Färber, (CDU), Hans-Peter Semmler (FDP) und Dietrich Burchard (Grüne) sind sich einig: Ein Jamaika-Bündnis aus ihren drei Parteien ist die einzige Möglichkeit, eine neue Bundesregierung zu bilden. Entsprechend aufgeschlossen sehen der wiedergewählte CDU-Bundestagsabgeordnete und seine beiden unterlegenen  Kontrahenten möglichen Koalitionsverhandlungen entgegen. Da die Bundes-SPD eine Neuauflage der Großen Koalition ausschließt, scheine das die einzige Option zu sein, meint Färber und wirkt dabei wenig euphorisch. „Das bedeutet, dass letztendlich die kleinen Parteien den Preis bestimmen für die Koalition“, sagt der CDU-Mann und fügt hinzu: „Ich weiß nicht, ob Jamaika das ist, was viele wollen.“ Nichtsdestotrotz beginne nun die Arbeit und das Schmieden dieses Bündnisses, das es auf Bundesebene noch nie gab. Färber geht davon aus, dass sich die Koalitionsverhandlungen schwierig gestalten werden, „weil jeder Partner auf seinen Forderungen beharren wird“. Dennoch ist der Abgeordnete nicht zu pessimistisch: „Man darf jetzt nicht von vorneherein alles zerreden. Im Ziel ist man nicht so weit entfernt, man streitet eher über den richtigen Weg. Da muss man eben Kompromisse eingehen.“ Das sieht Hans-Peter Semmler (FDP) genau so. Die Große Koalition sei abgewählt worden, jetzt gelte es, sich der vom Wähler übertragenen Verantwortung zu stellen.  Zentrale Themen sind für Semmler das Einwanderungsgesetz, die Digitalisierung und die Energiewende. Letztere müsse man mit Vernunft angehen und weniger ideologiegesteuert. „Wenn die Grünen von Extrem-Forderungen abrücken und auch die CSU mitspielt, werden wir eine gute Regierung bilden.“ Dass dies nicht leicht sein wird, meint auch Dietrich Burchard von den Grünen. Vor dem Hintergrund des großen Erfolgs der rechtspopulistischen AfD hält es aber auch Burchard für überaus wichtig, „dass wir eine stabile Regierungskoalition zustanden bringen.“  Da gelte es Kompromissbereitschaft zu zeigen. Eine 180-Grad-Wende könne es aber beim Umgang mit Asylbewerbern, bei bestimmten Umweltthemen oder aber bei der Frage der sozialen Absicherung nicht geben. Einig sind sich die drei Politiker darin, dass man sich einigen muss – egal wie.