Mehrarbeit, Überstunden und Personalmangel belasten die Verwaltungen von Ebersbach, Bad Boll und Heiningen – trotzdem wird weitergearbeitet. Auch wenn der Corona-Virus grassiert, laufen in allen Rathäusern die Bemühungen zur Soforthilfe. Die drei Bürgermeister berichten über ihren neuen Arbeitsalltag, und was die Bevölkerung jetzt über die Rathäuser wissen muss.
In Heiningen beginnt Bürgermeister Norbert Aufrecht seine Arbeit gegen acht Uhr morgens mit einem Krisenstab. „Da sind Feuerwehrkommandant, Bauhofleiter und die Amtsleiter, aber auch Sachbearbeiter zum Thema Senioren“, sagt der Bürgermeister. Dort sammle man Themen und Informationen, wer was macht. Trotz weniger Mitarbeitern und mehr Aufgaben meint er: „Wir müssen einsatzfähig sein, das ist das oberste Gebot.“
Zusätzlich ist Norbert Aufrecht in Heiningen mit dem Aufbau einer Verwaltungsstelle beschäftigt: „Ältere, aber auch in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen, die dringend einen Einkauf brauchen – oder vielleicht auch nur einen Ansprechpartner“, finden hier Hilfe. Das haben in Heiningen und Eschenbach die Rathäuser in die Hand genommen.
Abstand halten auch im Rathaus
Dringende Hilfe brauchen auch viele Lokale und Kleinbetriebe, berichtet der Bürgermeister. In den kommenden Tagen mache man eine Bestandsaufnahme, welche Betriebe Unterstützung brauchen und versuche dann zu klären, wie diesen geholfen werden kann. Mit dem neuen erweiterten Kontaktverbot, das seit dem Wochenende deutschlandweit gilt, muss auch der Bürgermeister lernen umzugehen. Neben den Krisensitzungen, wo auch Abstand groß geschrieben wird, hat sich aber auch der Büroalltag für den Bürgermeister geändert: „Zum Glück ist unser Rathaus so verschachtelt und es gibt genug Platz, dass man sich mit zwei Metern Abstand grüßen kann.“
Einbußen beim Personal gibt es nicht nur in Heiningen, auch die Verwaltung in Ebersbach hat Ausfälle zu beklagten. Bürgermeister Eberhard Keller stellt die Lage dar: „Wir sind natürlich auch unterbesetzt. Alle die, die zur Risikogruppe gehören, arbeiten im Home-Office von zuhause aus.“ Nur noch er und ein Teil der Belegschaft sind im Rathaus. Den Umständen kann er aber auch etwas Gutes abgewinnen, denn falls die jetzige Belegschaft das Rathaus nicht mehr besetzen könne, könnten die daheimgebliebenen Kollegen den Rathausbetrieb übernehmen.
Wichtiges wird weiterhin bearbeitet
Risikogruppen, obwohl der Ebersbacher Bürgermeister diese Bezeichnung nicht mag, würden nicht von der Arbeit wegbleiben, damit sich die Verwaltung auf die faule Haut legen könne: „Es ist keine Entspannung, weil das Leben geht nach Corona hoffentlich weiter, und auch dafür wollen wir gerüstet sein.“
„Als Vorsichts- und Schutzmaßnahme der Mitarbeitenden ist in Bad Boll das Rathaus geschlossen“, erklärt Hans Rudi Bührle. Das heiße aber nicht, dass dort nicht gearbeitet wird. Wichtige Anliegen könnten weiterhin bearbeitet werden.
„Die aktuelle Lage der sogenannten Corona-Verordnung hat natürlich elementare Auswirkungen auf unsere Betriebe“, klagt der Bürgermeister in Bad Boll. Den Einzelhandel würden die Entscheidungen zur Unterlassung des Betriebs direkt ins Mark treffen. Persönlich hat Hans-Rudi Bührle die Unternehmen besucht und sich ein Bild von der Lage verschafft. Jetzt gehe es darum, ohne Panik das Heft des Handelns in der Hand zu behalten.