Seit 2016 ist der Hof von Dr. Bettina Egle nicht nur ein Demeter-Betrieb, sondern gehört auch zu den Lernorten Bauernhof. „Die Lernorte Bauernhof sollen einen direkten Kontakt mit den Landwirten ermöglichen“, sagte Anna Scharpf vom Landratsamt, die bei einer Informatiosveranstaltung auf dem Egle-Hofüber konventionelle und biologische Bewirtschaftung ein paar Besucher begrüßte.
Bettina Egle hat Erfahrung mit Führungen und mit der Landwirtschaft, denn der Betrieb wird in der siebten Generation geführt. Vor 1957, dem Jahr der Aussiedlung an den Rennweg, stand der Hof an der Stelle der heutigen Sparkasse. Die Landwirtin bewirtschaftet 45 Hektar im Nebenerwerb, ist als Beraterin für Umstellungsbetriebe tätig und hat zwei Kinder. Der Hof kooperiert mit dem Hof von Stiehles in Schlechtenfeld. „Als Demeter-Betrieb muss ich 20 Prozent meiner Fläche Kleegras anbauen“, sagt Bettina Egle. Das Kleegras bekommen die Kühe in Schlechtenfeld. Im Gegenzug beliefern Stiehles die Ehinger Bio-Landwirtin mit Gülle.
„Mich interessiert, wie so ein Hof bewirtschaftet wird“, sagte Franz Vopper aus Justingen, der 44 Stück Fleckvieh hält und mit dem Senior von Egles schnell ins Gespräch kam.
Bettina Egle hat auf ihrem Acker zwei gleich große Flächen abgesteckt, auf denen konventioneller Anbau mit gebeiztem Saatgut und mit Biosaatgut verglichen werden konnte. Konventionell können acht bis zehn Tonnen Weizen pro Hektar geerntet werden. Im Biolandbau sind es mit vier bis fünf Tonnen etwa die Hälfte. Für Bioware bekommt sie 40 Euro pro Hektar, konventionell angebauter Weizen wird mit etwa 14 Euro vergütet. Ein Biohof kann aber auch 20 Prozent der Fläche nicht bewirtschaften.
Die Besucher standen auf einem Feld mit Rotklee, den Bettina Egle ein paar Wochen zuvor ausgesät hatte. Die Pflanze sammelt Stickstoff und lockert den Boden. An einem großen Regenwasserfass erläuterte die Landwirtin die Herstellung von biodynamischen Präparaten aus Hornmist und Hornkiesel, bei denen Kuhhörner mit frischem Rindermist gefüllt und etwa ein halbes Jahr im Boden vergraben werden. Die ausgegrabenen Hörner werden dann eine Stunde lang von Hand mit Regenwasser angerührt und auf dem Acker ausgebracht. Die Kompostpräparate stellt die Landwirtin aus den Heilpflanzen Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian her. Alle Präparate dienen der Vitalisierung der Böden und ihre Anwendung ist im Demeter-Landbau Pflicht.
Hof komplett umstellen
Bettina Egle klärte auch über die verschiedenen Siegel in der Bio-Landwirtschaft auf. „Das sechseckige Siegel mit grünem Blatt nach der EU-Verordnung ist ein Siegel mit Mindeststandards“, erklärte die Landwirtin. Die Ware kann auch aus Rumänien oder Bulgarien kommen. Die Landwirte können auf ihren Höfen sowohl biologischen als auch konventionellen Anbau betreiben, „was vielleicht auch mal zu Verwechslungen führt“, erläuterte Bettina Egle. Landwirte, die sich einem Verband angeschlossen haben, müssen ihren Hof komplett umstellen, um anerkannt zu sein. In der Scheune erklärte die Landwirtin zudem die verschiedenen Getreidesorten und ihren Anbau.