„Das ist ein geniales Programm“, freute sich gestern Schulleiter Tobias Tress in Oberstadion. Nach einigen Besprechungen und einer Präsentation an der Schule ist das Kollegium der Christoph-von-Schmid-Schule davon angetan, dass die „Klasse 2000“ hier starten kann. Nach unserem Bericht über den Verzicht der Grundschule Munderkingen trotz Finanzierung über den Lions-Club Munderkingen-Ehingen hatte sich Tress gemeinsam mit Bürgermeister Kevin Wiest, der selbst Mitglied im Lions-Club ist, darum bemüht, dass Oberstadion von dem ganzheitlichen Präventions- und Gesundheits-Programm für Grundschüler profitieren kann.
„Die Finanzierung klappt, wir stellen auch bei der AOK einen Antrag, und vielleicht wird es noch einen weiteren Sponsor geben“, sagte Tress. „Die Dame von ,Klasse 2000’ wird in Klasse eins zweimal im Jahr zu uns kommen, ab Klasse zwei dann dreimal im Jahr, und unsere Lehrer haben ohnehin Einheiten zu den verschiedenen Präventionsthemen, es gibt also keine Mehrarbeit, sondern im Gegenteil: Wir werden mit Materialien und personell unterstützt, diese Dinge zu vertiefen.“
Wie berichtet, hatte sich der Lions-Club befremdet von der Ablehnung der Spendengelder durch die Munderkinger Schulleitung gezeigt. Zumal es ein ausführliches Gespräch mit konkreten Gründen für das Nicht-Weiterführen nicht gegeben habe. Nun gibt es einen ähnlichen Fall: Auch die Berufseinstiegsbegleiter, deren Programm in diesem Jahr mit bis zu sieben Jugendlichen an der Werkrealschule in Klasse acht eine weitere Runde hätte machen können, haben eine ähnliche Erfahrung gemacht, wie sie unserer Zeitung berichteten. Die Leiterin des Kolping-Bildungszentrums in Riedlingen, das die Berufseinstiegsbegleiter (BEB) entsendet hat, nennt dies einen sehr ungewöhnlichen Vorgang. „Uns ist kein Fall bekannt, in dem eine Schule freiwillig auf ihre Option verzichtet hat, das Projekt weiterzuführen, denn die Finanzierung läuft ja über die Agentur für Arbeit mit Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds.“ In Munderkingen gestartet hatte das Programm der ehemalige Leiter der Werkrealschule, Andreas Lachmair. Schwächere Schüler werden dabei über zweieinhalb Jahre außerhalb des Schulunterrichts begleitet.
Kolping-Mitarbeiterin Bruni Kazmaier, die an der WRS die fünf Schüler betreut, für die die Begleitung noch ausläuft, sagt, sie wisse nicht, warum es hier nicht weitergeht, sie sei enttäuscht. Obwohl Jutta Braisch selbst in einer Stellungnahme  mitgeteilt hat, dass es zwei Gespräche mit der Agentur für Arbeit, dem Schulamt, dem Kolpingswerk und der Schule gegeben habe. „Ansonsten reißen sich die Schulen darum“, sagt Kazmaier. „Ich bedauere, dass das so vonstatten gegangen ist. Ich finde es für die Schüler sehr schade, denn man kann viel für sie bewegen. Wir haben mehr Zeit und können sie ganz anders kennenlernen als ein Lehrer, dadurch ergeben sich ganz andere Chancen.“ Schmidtke ergänzt: „Andere Schulen haben wirklich das Interesse und haben liebend gerne diese sieben Plätze übernommen.“
Der Schulleiterin zufolge sei es stets schwierig gewesen, Schüler für die Plätze zu erwärmen: „Wir haben in der Werkrealschule ein gutes, bewährtes und vielseitiges Konzept zur Berufsorientierung und sind in der Raumschaft gut vernetzt, so dass auch schwache Schüler aufgefangen werden können.“