Bereits vor längerer Zeit sind Wohncontainer in Hausen ob Urspring aufgestellt worden. Jetzt sollen Flüchtlinge einziehen. Das Thema beschäftigt die Bürger. Rund 70 kamen am Dienstag ins Dorfgemeinschaftshaus zu einer Info-Veranstaltung. Bruno Baumeister leitete in Vertretung von Ortsvorsteher Glökler die Debatte. Bürgermeister Ruckh und die Schelklinger Flüchtlingsbeauftragte Christine Hepperle stellten zunächst die Fakten vor: Zehn Männer aus Syrien im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden vom 19. Juli an in den Containern untergebracht.
Nur Männer deshalb, weil es nur einen Sanitärcontainer gibt. In einem der Wohncontainer stehen vier Betten, in zwei weiteren Containern jeweils drei Betten. Die Flüchtlinge seien schon seit längerer Zeit in Deutschland und sprächen angemessen Deutsch, sagte Hepperle. Sie besuchen tagsüber einen Integrationskurs, wahrscheinlich in Ulm. Die Männer erhalten Leistungen auf Hartz-IV-Niveau – die Unterkunft und ein Teil der Stromkosten werden bezahlt, darüber hinaus erhält jeder rund 400 Euro im Monat zum Leben.
Insgesamt hat Schelkingen in diesem Jahr noch 30 Flüchtlinge aufzunemen. Hepperle appellierte an die Bürger, sich als Helfer für die Flüchtlinge einzusetzen. Die Bürger hatten zahlreiche Fragen. Junge Männer um die 20 – das bedeutete Lärm und dauernd Party, wandte ein Bürger ein. Er wohne in der Nähe und brauche als Berufstätiger seine Ruhe. Wenn es zu laut werde, solle so wie bei jedem deutschen Nachbarn auch verfahren werden, antworteten Ruckh und Hepperle. Also zunächst das Gespräch suchen und um Ruhe bitten. Wenn das nichts helfe, die Polizei rufen. Es gebe eine Hausordnung für die Container, die Ruhezeiten zwischen 22 und 6 Uhr vorschreiben. Wer sich daran nicht halte, gegen den werden Schritte eingeleitet, sagte Ruckh.

Container als letzte Lösung

Es wohnten viele ältere Menschen im Wohngebiet – die bekämen Angst, wenn da zehn junge, unbekannte Männer bei den Containern zu sehen seien, sagte ein Bürger. Wenn jemand Angst habe, komme sie nach Hausen und stelle die Leute vor, sagte Hepperle. Wenn jemand persönlich bekannt sei und grüße, verschwinde die Angst meist rasch. Im Übrigen seien keine festen Wohnungen für die Menschen gefunden worden, sagte Ruckh. „Container sind nur die letzte Lösung.“ Wer Wohnraum vermieten wolle, könne sich gerne noch melden.
Viele der syrischen Flüchtlinge seien oft gut ausgebildete und freundliche Menschen, sagte die Flüchtlingsbeauftragte. Sicher, es gebe Ausnahmen, aber die Erfahrungen seien meist positiv. Das bestätigte Doris Holzschuh, Ortsvorsteherin in Gundershofen. Es gebe null Probleme mit den Flüchtlingen in ihrem Ort, das seien sehr nette Menschen. Warum das kleinere Hausen so viele Flüchtlinge aufnehmen müsse, fragte ein Bürger. Sie habe im noch kleineren Gundershofen acht Flüchtlinge untergebracht, sagte Holzschuh. Die größten Probleme habe es übrigens mit einer Großfamilie gegeben.

Ein Kennenlern-Fest geplant

Es gab zahlreiche ermutigende Wortmeldungen. Die Vereine – Sportverein, Feuerwehr, Gesangverein, Heimat- und Kulturverein – sollten doch die Flüchtlinge zum Mitmachen bewegen, schlug ein Bürger vor. Eine Bürgerin regte ein kleines Willkommensfest an, an dem sich Dorfbewohner und Flüchtlinge kennenlernen. Christine Hepperle fand die Idee gut, allerdings nicht in den ersten Tagen – die Leute müssten erst mal ankommen.
Eine Bürgerin forderte Patenschaften von Männern für jeden Flüchtling. Eine Mitarbeit im Helferkreis könne so etwas leisten, das sei auch für Frauen möglich, sagte Hepperle. „Jetzt warten wir mal ab und schauen, was für Leute kommen“, sagte ein Bürger. Vorher schon überall Probleme zu sehen führe nicht weiter. Es sei besser, im konkreten Fall zu helfen und mit den Leuten zu reden.