Ich würde sowieso zwei bis dreimal in der Woche in die Messe gehen“, sagt Emanuel Mates, der neue Mesner für St. Blasius, die Liebfrauenkirche und die Krankenhauskapelle. Weil für den 26-Jährigen die Kirche zum Alltag dazugehört, empfindet er den Mesner-Dienst nicht als Job, sondern höchstens als Aufgabe. Emanuel Mates wurde in Skopje in Mazedonien geboren. Nach dem Gymnasium und dem Abitur entschloss er sich, Theologie zu studieren. Bereits nach dem ersten Jahr im Priesterseminar in Djakovo merkte er allerdings, dass das Priesteramt doch nicht das Richtige für ihn ist.
„Mein Bischof bat mich dann, es doch noch zu prüfen und zu probieren“, erzählt der Familienvater. Denn auch in Kroatien herrscht Priestermangel und die Diözese hätte sich über einen jungen, engagierten Priester sehr gefreut. Doch nach zwei Jahren verließ Emanuel Mates das Priesterseminar und bald darauf wurde seine Frau Elizabeta schwanger. Elizabeta studierte ebenfalls Theologie. Emanuel Mates schaute sich zunächst in Djakovo nach einer Arbeit um. Dort war er Leiter des Fakultäts-Chors und Hilfsorganist am Dom zu Djakovo. Doch die Posten schienen ihm zu unsicher und er tat das, was viele aus seiner Familie getan haben: Er wanderte mit seiner kleinen Familie aus und wohnte zunächst bei den Schwiegereltern in Neuburg an der Donau. „In meiner Familie gehen die Leute oft woanders hin“, sagt Emanuel Mates, dessen Großvater in die Schweiz auswanderte. In Kissing bei Augsburg erhielt Emanuel Mates eine Anstellung als Organist und Chorleiter. Seine Frau war dort Mesnerin. In der Zwischenzeit bekam die zweijährige Lucia ein Brüderchen, das mittlerweile drei Monate alt ist.
Wohnung an der Schulgasse
Die Familie machte sich Gedanken, wo Emanuel Mates eine sichere Anstellung bekommen könnte. Im Internet stieß der einstige Priesteramtskandidat auf ein Mesnerportal, in dem die Ehinger Stelle ausgeschrieben war. Es gab mehrere Gründe, warum gerade diese Stelle Emanuel Mates zusagte. Der Hauptgrund war sicherlich die freie Wohnung in der Schulgasse, in die die Familie direkt einziehen konnte.
Der zweite Grund war die Tatsache, dass der Ehinger Mesner verhältnismäßig wenig Hausmeistertätigkeiten zu erfüllen hat. Der Kirchplatz müsse zwar geschippt und gekehrt werden, ansonsten habe er wenig Hausmeistertätigkeit im Vertrag stehen, meint Emanuel Mates. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Vorbereitung der Messe, das Öffnen und Schließen der Kirche, das Reinigen des Gotteshauses, das Organisieren von Großputzen oder auch das Begleiten von Prozessionen. „Das kenne ich alles schon, weil ich das daheim schon gemacht habe“, sagt Emanuel Mates, der sich momentan noch an die speziellen Ehinger Gepflogenheiten anpasst. Vor allem die vier Schlüsselmäppchen für die verschiedenen Kirchen und das Marienheim darf er nicht durcheinanderbringen. Anfangs habe er für jeden Gang immer nur den jeweiligen Schlüsselbund mitgenommen, „aber jetzt kommen alle in eine Tasche, weil ich ja dann doch noch auf dem Weg irgendwo reinschauen muss“.
Am Beruf des Mesners gefalle ihm die freie Zeiteinteilung. „Wenn ich morgens und abends arbeite, habe ich am Nachmittag Zeit für die Kinder und meine Frau.“ Außer der Leidenschaft für den Dienst an der Kirche beseelt den jungen Mann die Musik. Schon als Sechsjähriger habe er an der Orgel gesessen, sagt er. Aber auch hier wolle er sich erst nach und nach orientieren, was in Ehingen möglich ist und ihm zusagt, schiebt Emanuel Mates nach. Er sei jetzt gerade mal eine Woche im Dienst. Doch musikalische Menschen sind auch in hiesigen Kirchengemeinden hoch begehrt und die ersten Anfragen werden nicht lange auf sich warten lassen.