Die Not wird nicht weniger. Im Gegenteil. Das sagte Elisabeth Waibel vom Ehinger Sozialfonds „Bürger für Bürger“ bei ihrem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2018 am Freitagabend bei der Mitgliederversammlung des DRK- Ortsvereins Ehingen. Waren im Jahr zuvor 96 Hilfsanträge bewilligt worden, so ist diese Zahl auf jetzt 116 Notfälle gestiegen. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr mit 58.543,58 Euro geholfen.
Das Rote Kreuz, die Caritas und die SÜDWEST PRESSE haben dieses bürgerschaftliche Netzwerk im Dezember 2007 gegründet. Es stützt sich auf Spenden und auf den Erlös aus dem Verkauf der 2500 Exemplare des Ehinger Adventsloskalenders, mit dem viele Menschen im Raum Ehingen den Sozialfonds unterstützen.

Unterstützung mit vielen tausenden Euro

Wie breit diese Unterstützung ist, zeigen Zahlen aus dem Bericht: So kamen 13.545 Euro als Spenden von Einzelpersonen; außerdem gab es Geld vom Alt­steußlinger Weihnachtszauber, von der Narrenzunft Gamerschwang, vom Lions Club Munderkingen-Ehingen und der Bastelgruppe der evangelischen Kirche in Schelklingen sowie von den Firmen ZET-Chemie, der Ehinger Energie und Gear Motion. Mit 25.000 Euro kam der größte Teil der Einnahmen von insgesamt 60.275 Euro wieder von der Aktion 100.000 der SÜDWEST PRESSE; darin enthalten ist der Erlös des Adventsloskalenders.

Familie vor Obdachlosigkeit gerettet

Dank dieser Spenden war es möglich, mit knapp 10.000 Euro in 15 Fällen für Familien drohende Obdachlosigkeit zu verhindern. 21 Mal konnte eine drohende Stromabschaltung abgewendet werden. Eine wichtige Aufgabe war und ist die Hilfe durch den Kauf von gebrauchten Möbeln: Elf Mal war dies notwendig mit einem Gesamtaufwand von 2303 Euro. „Leider spielen bei Möbeln und weiteren Positionen auch Trennungen nach häuslicher Gewalt eine Rolle“, beschrieb Elisabeth Waibel in ihrem Bericht eine Situation von Menschen in Not.

Hilfe durch Überbrückung bis zur Rentenzahlung

Der Sozialfonds hat geholfen, Menschen, die nach langer Krankheit in Erwerbsminderungsrente kamen, die Lücke zwischen der sofort eingestellten Zahlung vom Jobcenter und der ersten Rentenzahlung zum Monatsende zu überbrücken. Es ist dies nicht die einzige Lücke im Sozialsystem, die Betroffenen zu schaffen macht: Acht Mal wurden Menschen unterstützt, die zur Wiederaufnahme von Arbeit einen Führerschein brauchen, diesen aber nicht bezahlen können. Hier hilft der Sozialfonds mit zinslosen Darlehen, die nach erfolgreicher Arbeitsaufnahme in kleinen Raten zurückgezahlt werden: Knapp 11.000 Euro war das im vergangenen Jahr bei 125 Zahlungen.
Die größte Steigerung gab es bei den Soforthilfen, um die restlichen Tage bis zum nächsten Geldeingang zu ermöglichen. Von 19 Hilfen im Vorjahr ist der Bedarf auf 42 Soforthilfen mit insgesamt 5025 Euro gestiegen. Dazu kamen Hilfen zum Kauf von Kühlschrank, Waschmaschinen, Herd oder Staubsauger bei Allergikern; Beihilfen zum Brillenkauf und Übernahmen von Zuzahlungsbefreiungen für Medikamente.
Ihren Dank an die Spender hat Elisabeth Waibel mit einem Ausblick aufs laufende Jahr verknüpft, in dem schon jetzt in 52 Notlagen mit 31.600 Euro geholfen werden musste und der durchschnittliche Hilfebtrag von 505 auf jetzt 638 Euro gestiegen ist. „Die Menschen können wieder durchatmen und besser schlafen“, sagte Elisabeth Waibel. „Es bleibt aber das Rechnen mit jedem Cent, auch weil bei Leiharbeitsplätzen oft keine Möglichkeit besteht, Reserven zu bilden – schon gar nicht mit Kindern. Und für Alleinerziehende gilt dies erst recht.“ Weil die Altersarmut immer noch ein heftiges Thema sei, ebenso wie der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, wolle der Sozialfonds auch in 2019 im Altkreis Ehingen versuchen, Not zu wenden – „so weit uns dies möglich ist“.

„Bürger für Bürger“: So helfen sie helfen

Spenden Der Sozialfonds „ Bürger für Bürger“ hilft im Raum Ehingen Menschen in Not, für die es sonst keine Hilfe mehr gibt. Jeder Euro kommt an, alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich. Spenden sind möglich aufs Konto des DRK-Ortsvereins Ehingen IBAN DE61 6305 0000 0009 3304 65, Stichwort „ Bürger für Bürger“.