„Normalerweise machen es sich die Tubisten im Orchester bequem“, sagte Tubist Constantin Hartwig in der Weilersteußlinger Kirche. „Sie sitzen ja auch ganz hinten.“ Beim Konzert mit drei Tubisten in der evangelischen Kirche saßen die Tubisten allerdings ganz vorne. Und von Gemütlichkeit und Faulenzertum war in dem musikalischen Reigen keine Spur. Das Trio „21Meter60“ räumte gründlich mit Klischees auf. Man hörte völlig neue Töne und vernahm sogar singende Tuben. Das Programm „Around the world“ war eine geografische und musikgeschichtliche Konzertreise, bei der die meisten Stücke extra für die Tuben umgeschrieben oder neu komponiert wurden.
Zunächst stellte Constantinn Hartwig, der an der Bayrischen Staatsoper München spielt, seine Kollegen am tiefen Blech vor. Der 23-jährige Fabian Neckermann hat bereits eine erstaunliche Karriere hinter sich und spielt als festangestellter Solotubist beim Radio Symphonieorchester Berlin. Für den verhinderten Steffen Schmid sprang Lothar Borg, Solotubist an der Deutschen Oper am Rhein, ein.
Das Trio begann mit Astor Piazzollas „Libertango“. In der Suite „Bach vs Bach“ spielten die Tubisten Orgelwerke und Choräle von Brian Lynn, in denen auch das Bachsche „Jesu bleibet meine Freude“ herauszuhören war. Darin legten die Tubisten ein Tempo vor, dass man diesem behäbigen Instrument gar nicht zugetraut hätte.
Als einen „Schlager der Musikgeschichte“ kündigte Constantin Hartwig den Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel an, zu dem die Musiker nach der Konzertpause einzeln einstimmten. Humorvoll erzählte der Tubist zudem von der gemeinsamen dunklen Vergangenheit der Musiker, die im Studium am Klavierspiel nicht vorbei kamen und sich mit den weißen und schwarzen Tasten sehr schwer taten. Zum Abschluss des Ehinger Musiksommer erlebten etwa 60 Zuhörer ein variationsreiches, witziges Trio mit drei mächtigen Instrumenten, die alle drei im aufgewickelten Zustand 21 Meter 60 messen.