So bunt und voll war das Ehinger Museum noch nie. Geschätzt 3000 Umzugsplaketten, Narrenorden, Fasnetsfiguren und Gromet präsentiert das Museum in seiner Fasnetsausstellung. Man wird kaum satt mit Schauen und Entdecken. An der Decke sind Schnüre mit Gromet verspannt. In den Vitrinen stehen närrische Figuren aus Sammlungen und Nachlässen wie dem von Brigitte Marmor, die auch außerhalb der Ehinger Zunft gesammelt hat. Die Fenster sind verhängt, damit man auf die Verdunklungsstoffe auch noch Plaketten befestigen kann und in der Schulbank sitzt statt einem Schüler die Figur einer Ehinger Hexe, die in einem Narrenbuch liest. Kleine Narrenbäume sind mit Plaketten geschmückt und aus den Fenstern der Dixie lehnen sich die Büttel mit ihren Schellen.
Eine närrische Schelle brauchte auch Josef „Bebbe“ Mantz, um sich für seine Eröffnungsrede Gehör zu verschaffen. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth und anderen Helfern wie Hedwig Wieser, Uschi und Werner Mittag, Renate Hartmann sowie Gerhard Steeb hat er die Ausstellung aufgebaut. Man habe bereits an Weihnachten mit dem Knüpfen der Girlanden angefangen, berichtete Mantz. Überall in der Wohnung sei Gromet herumgelegen.
Für Nicht-Fasnachter erklärte der Ehinger, der selber der Dämonengruppe angehört, die Bedeutung der Gromet. Die selber gebastelten Kleinigkeiten werden vor allem in der Straßenfasnet verschenkt, wenn man sich mit den Bastlern gut stellt. Oft wird Gromet auch getauscht. Immer geben sie einen Hinweis auf ein örtliches Geschehen oder das Motto der Gruppe, die nicht unbedingt Mitglied der Narrenzunft sein muss. In einer Schachtel aufbewahrt, „braucht man einen halben Tag , bis man die wieder auseinander hat“, sagte Mantz. Die verschiedenen Bändel verhaken sich und manche Gromet scheinen sich auch anzuziehen. So rutschen auf der Ausstellungsleine gehäkelte Tempotaschentücherpackungen in Blau-Weiß auf putzige Regenschirmchen, Reste eines Spüllappens auf ein Mini-Steckenpferd und kleine Tierfiguren aus Moosgummi auf Filzhampelmännchen. Man sieht gebastelte Fächer, wuschelige Pompons, laminierte Druckerzeugnisse, alte Schlüssel, Stühlchen aus Streichhölzern, Körbchen mit einem Kronkorken als Boden und andere Winzigkeiten. „Es ist nicht selbstverständlich, so eine grandiose Idee zu haben“, lobte Zunftmeister Peter Kienle die Ausstellung.
Bebbe Mantz lud zu einer „Pflichtrunde“ Fasnetsliedersingen ein, bevor jeder sein Lieblingsmäschkerle oder ein Erinnerungsgromet ausfindig machte. Man wird in der Ausstellung nicht fertig mit Schauen und Erinnern. Für Nicht-Narren, die es in Ehingen doch auch geben soll, ist die Ausstellung eine Ideenfundgrube und närrische Übersicht.

Fasnetsbasteln und Liedersingen

Termine Die Ausstellung im Museum ist bis 5. März zu sehen, also auch noch am Wochenende nach Aschermittwoch (1. März). Die Öffnungszeiten sind mittwochs von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende von 14 bis 17 Uhr. Die Museumsgesellschaft sucht noch Aufsichtshelfer. Weitere närrische Termine sind das Fasnetsbasteln für Kinder von sechs bis zwölf Jahren im Museum am Samstag, 11. Februar, von 14 bis 17 Uhr. Am Abend vorher, dem 10. Februar, findet das Fasnetsliedersingen im Badischen Hof in der Tuchergasse statt. Dort muss man bald kommen, denn es ist schnell sehr voll.