Wir haben eine Anfrage aus Ingersheim“, schreibt Joachim Wieler vor fünf Tagen in die Whatsapp-Gruppe der Horaffen-Helferlein. „Mutter und Tochter sind zu versorgen. Wer übernimmt das?“ Zwei Minuten später meldet sich schon Elke: „Das kann ich machen, vielleicht mit Paulina?“ Paulina ist ebenfalls Horaffen-­Helferlein. Auch sie wohnt in Ingersheim. Keine drei Minuten ist sie online: „Bin dabei“, schreibt sie. Die beiden bekommen nun die Telefonnummer der Hilfesuchenden und organisieren sich fortan selbst. So unkompliziert und so rasch funktioniert die Hilfe der Horaffen-Helferlein in der aktuellen Corona-Krise.

Die Helfer stellen einen gefüllten Einkaufskorb vor die Türe

Die Helfergruppe rund um Joachim Wieler hat sich vor gut einer Woche in Crailsheim gegründet und unterstützt Menschen, die derzeit nicht unter die Leute gehen wollen.
„Klient 1“ wurde gleich zwei Tage später „bedient“. Es ist ein älteres Ehepaar, dessen Söhne nicht hier wohnen. Die Söhne haben für die Eltern um Hilfe gebeten. Seither stellen Michaela und Martina dort regelmäßig einen gefüllten Einkaufskorb vor der Türe ab. „Es ist immer gut, die Einkaufsliste zu besprechen“, berichtet Michaela nach ihrem ersten Einkaufsgang in der Whatsapp-­Gruppe. „Denn Gemüse kann viel heißen und der Begriff Brötchen ist vielschichtig.“

Mehr als Einkaufen: Pakete abgeben und warmes Essen bringen

Die Horaffen-Helferlein betreuen derzeit knapp 20 Personen und Familien. Es sind meist ältere Menschen, berichtet Joachim Wieler. „Es sind aber auch jüngere dabei. Wir haben zum Beispiel jemanden, der gerade eine Chemotherapie macht und nicht selber einkaufen soll.“
Dass die Helferlein bei der Übergabe der Waren entsprechend vorsichtig sind, versteht sich also von selbst. „Wir achten auf möglichst kontaktlose Übergabe“, sagt Joachim Wieler. „Wir orientieren uns an den Maßgaben des Robert-Koch-Instituts.“ Dabei kaufen die Helferlein aber nicht nur ein. Sie holen Pakete ab oder bringen ein warmes Mittagessen vorbei – oder was sonst gerade nötig ist.

50 Helfer für unterschiedliche Stadtteile

Die Whatsapp-Gruppe der Horaffen-Helferlein ist mittlerweile auf 50 Helfer angewachsen, 20 stehen in Habachtstellung. Sie werden gerufen, wenn der Bedarf wächst. Mittlerweile haben wir Untergruppen für verschiedene Stadtteile gebildet“, sagt Wieler. „Dann bleibt es übersichtlicher.“ Weil sich so viele Helfer gemeldet haben, könnten mehr Familien versorgt werden, als das jetzt der Fall ist. Deshalb setzen die Horaffen-­Helferlein gerade noch viel da­ran, bekannter zu werden. Sie haben Flyer verteilt und sind in den sozialen Netzwerken aktiv. Die Facebook-Seite wurde in nur einer Woche 12 000 Mal angeklickt, knapp 500 Personen haben die Seite geliked und abonniert – das sind keine schlechten Werte.

Aufruf zur Nachbarschaftshilfe

Mittlerweile haben sich auch andere Helfergruppen gemeldet. Im nördlichen Landkreis zum Beispiel hat sich eine gebildet. Ein junger Mann will in Mistlau einkaufen gehen und in Satteldorf gibt es einen „Haustür-Service“. „Wir wissen, dass sich viel direkt in der Nachbarschaft abspielt“, sagt Joachim Wieler. „Und das wollen wir mit der Initiative ja auch erreichen: Wir wollen den Fokus auf die richten, die Hilfe brauchen und zur Nachbarschaftshilfe aufrufen.“

Info für Interessierte und Hilfsbedürftige

Die Horaffen-Helferlein sind zu erreichen per Telefon unter 01 78 / 3 47 98 90, per E-Mail an [email protected] oder über Facebook: Horaffen-Helferlein.