Der 31. Januar 1986 gilt als Gründungstag der Merlins. Am vergangenen Freitag haben die Crailsheimer Basketballer ihren 34. Geburtstag gefeiert und sich einen Tag später mit dem 85:66-Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn mit den Ex-Merlins Benjamin Lischka, Joshiko Saibou und Yorman Polas das schönste Geburtstagsgeschenk gleich selbst gemacht. Schon vor Beginn der Partie hatten die knapp 2500 Zuschauer im Rund der Arena Hohenlohe lautstark ein nachträgliches „Happy Birthday“ angestimmt.
Nachträglich belohnte sich auch Fabian Bleck, der am Montag in Berlin sein 200. Bundesligaspiel absolviert hatte. Der 26-jährige Small Forward der Merlins stellte in seinem 201. BBL-Einsatz einen neuen Karrierebestwert an Punkten auf. Gegen Bonn erzielte er 15 Zähler und holte zudem noch vier Rebounds. „Fabi ist sehr wichtig für die Mannschaft, er ist ein Spieler, der keine Fehler macht. Er ist immer in den richtigen Positionen“, erhielt Bleck ein großes Lob von seinem Trainer Tuomas Iisalo. „Momentan fehlt Quincy Ford verletzt. Fabis Rolle ist jetzt noch wichtiger als früher. Er macht einen unglaublichen Job in der Pick-and-Roll-Defense. Im Rebond spielt er immer mit vollem Fokus.“
Fabian Bleck traf gegen Bonn fünf von fünf Zweiern, versenkte zudem einen von zwei Dreiern und wäre damit ein guter Kandidat für den Titel „Spieler des Spiels“ gewesen. Bleck hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die Merlins gegen den Tabellenvorletzten Mitte des dritten Viertels bereits mit 20 Punkten vorne lagen (58:38).
Spannung nach klarer Führung
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Doch im letzten Viertel drehte DeWayne Russell wieder einmal mächtig auf: Der kleine Wirbelwind der Merlins erzielte alleine im Schlussabschnitt 12 seiner insgesamt 25 Punkte und setzte der Aufholjagd der Bonner ein frühes Ende. Die Gäste, die nur zu Beginn des Spiels einmal in Führung gelegen waren (2:1), waren Ende des dritten Viertels auf zehn Zähler herangekommen (63:53). Doch Russell machte binnen dreieinhalb Minuten zehn Punkte und verhalf seiner Mannschaft wieder zu einem 17-Punkte-Polster (75:58). Nach der Bonner Auszeit betrug der Vorsprung dann sogar wieder 20 Punkte. Aaron Jones hatte sich den Ball erobert, passte im Fallen zu DeWayne Russell, der wieselflink Richtung Korb zog, auf Fabian Bleck ablegte, und dieser traf den Korbleger trotz eines Foulspiels und auch noch den anschließenden Freiwurf.

Hakro Merlins glänzen mit erfolgreichen Schnellangriffen

Eine Szene, die ganz symptomatisch für die Merlins in dieser Saison steht: keinen Ball verloren geben, in der Defensive zupacken (gegen Bonn gelangen zwölf Steals), den Gegner zu Ballverlusten zwingen (17 Turnovers bei Bonn), und dann schnell ab nach vorne und den freien Mann suchen (20 Assists). So machte Crailsheim gegen Bonn 20 Punkte nach Schnellangriffen, die Baskets kamen nur auf vier. Unter den Körben war es dagegen nahezu ausgeglichen. Bonn griff sich 39 Rebounds, Crailsheim 37. In der Zone erzielten die Gäste 42 Punkte, die Hausherren 40.
„Der große Schlüssel heute war unsere Transition-Defense, denn Bonn ist eine gute Mannschaft in der Transition. Der zweite wichtige Punkt war das Defensiv-Rebounding. Wir haben Spieler mit unglaublichem Selbstvertrauen. Zum Beispiel DeWayne Russell im vierten Viertel. Gegen die Switches – das war super. Er ist einer der besten Isolation-Scorer der Liga, wir haben viel Vertrauen in ihn“, sagte Tuomas Iisalo auf der Pressekonferenz. DeWayne Russell stellte mit 25 Punkten seinen Karrierebestwert in der Bundesliga ein. Ende November hatte er gegen Vechta ebenfalls 25 Zähler verbucht.

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Telekom Baskets Bonn trennen sich von Trainer Thomas Päch

Bonns Trainer Thomas Päch hatte auf seinen Aufbauspieler T.J. DiLeo (Bänderriss im linken Sprunggelenk) und auf Power Forward Bojan Subotic (im Abschlusstraining umgeknickt) verzichten müssen, während bei Crailsheim Power Forward Quincy Ford noch immer wegen Knieproblemen fehlte. Während die Bonner in der Bundesliga auf den vierten Saisonsieg warten, sind sie unter der Woche in der Champions-League erstmals ins Achtelfinale eingezogen.
Glückwunsch an Crailsheim und Tuomas Iisalo. Nicht nur zum Sieg, sondern auch zu dieser tollen Saison“, sagte Thomas Päch. Im ersten Viertel habe seine Mannschaft gut angefangen, aber einen einfachen Korbleger vergeben und im Gegenzug Punkte kassiert. „Dann kommt Crailsheim in einen Lauf, vor allem mit ihren Dreiern.“ 11 von 34 Dreierversuchen der Merlins landeten wieder im Korb. „Immer wenn wir es geschafft haben, offensiv ruhig zu bleiben, den Ball zu bewegen und diszipliniert durchzulaufen, dann sind gute Sachen passiert. Leider mussten wir mit Ballverlusten einfache Punkte zulassen, die weh getan haben“, sagte Päch. Man habe noch einmal versucht, den Rhythmus zu ändern, „aber Crailsheim hat das gut nach Hause gebracht“.
Für Thomas Päch hatte die Niederlage noch weitere Konsequenzen: Die Telekom Baskets Bonn trennten sich am Wochenende von ihrem Trainer und wollen diese Woche noch einen Nachfolger präsentieren. Die Merlins spielen am Sonntag (15 Uhr) in Frankfurt. Gegen die Skyliners verlor man in der Vorrunde 68:76.

So spielten sie

Crailsheim – Bonn

85:66

Crailsheim: Russell (25 Punkte, 7 von 8 Zweiern, 3 von 9 Dreiern, 5 Assists, 4 Rebounds, 3 Steals), Hawkins (15, 7 Rebounds, 5 Assists), Bleck (15, 5 von 5 Zweiern, 4 Rebounds), Herrera (13, 3 von 7 Dreiern, 5 Rebounds, 2 Steals), Jones (7, 7 Rebounds, 4 Steals), Morgan (6, 4 Rebounds, 4 Assists), Span (4), Kovacevic, Stuckey, Carpenter
Bonn: Frazier (14 Punkte, 2 von 4 Dreiern, 3 Steals), Breunig (12), Polas Bartolo (9, 6 Rebounds), Zimmerman (8, 4 Assists), Lischka (7), Lawrence (4, 4 Assists), Brown (4), Saibou (3), Simons (3), McKinney-Jones (2)
Viertel: 26:15, 18:17, 19:21, 22:13
Rebounds: 37:39
Assists: 20:13
Steals: 12:7
Turnovers: 10:17
Dreier: 11/34 : 4/14