Schon fast drei Jahrzehnte – nachdem zuvor die Konzertagentur Wilhelm Alber 21 Jahre lang tätig gewesen war – haben sie Konzerte ehrenamtlich organisiert. Er sei mit den Kirchberger Schlosskonzerten groß geworden, resümierte Herbert Kastner, früherer Leiter des Arbeitskreises. Kurz nachdem Eberhard Zanzinger zusammen mit dem Arbeitskreis als Teil des Museums- und Kulturvereins die Konzertorganisation übernommen hatte, stieß Kastner dazu. 27 Jahre habe er dann mitgearbeitet: „Vor ein paar Jahren haben wir uns die Frage gestellt: Wie lange machen wir es noch? Und: Wer soll es weiterführen? Aber wir wollten auf jeden Fall bis zum 50-jährigen Jubiläum weitermachen.“

Kirchberg und Crailsheim

Kastner, der die Leitung nach dem Tod Zanzingers 2006 übernommen hatte, verwies auf die Anfänge: dass die Schlosskonzerte 1967 neben den Konzerten der Konzertgemeinde Crailsheim im Altkreis als einzige Veranstalter klassische Musik angeboten haben. Und dass 1988 dann zwei Gestaltungsmomente hinzukamen, an denen bis heute festgehalten wird: die Zusammenarbeit mit dem Hohenloher Kultursommer und mit dem Deutschen Musikrat.
Ende vergangenen Jahres hat sich eine fast komplett neue Gruppe unter der Leitung von Claus Krüger gebildet. Kastner konnte so nach einem kleinen Schwelgen in der „Entrückung vom Alltag“, die ihm die Konzerte immer wieder geboten hätten, festhalten: „Der Start ist dem neuen Arbeitskreis hervorragend geglückt. Wir dürfen auf die Zukunft gespannt sein. Streben Sie das nächste Jubiläum an!“
Die gemeinsamen Erlebnisse ließ danach Martin Schimpf mit einigen kleinen Erinnerungen aufleben. Dem Kontrabassisten von Giora Feidman habe er etwa kurz vor dem Konzert eine Nagelfeile besorgen müssen, weil der sich den Fingernagel eingerissen hatte und klagte: „So kann ich nicht spielen!“ Den berühmten Cellisten Heinrich Schiff habe man kurz vor Konzertbeginn an der Autobahnausfahrt abgeholt. Er hatte gedacht, das Konzert beginnt erst drei Stunden später, also um 20 Uhr.
Herbert Kastner bedankte sich mit Blick auf die Ausstellung vor allem bei Grete und Dietrich Gonser, die die Retrospektive zusammengestellt haben: „Besser wie durch diese Ausstellung kann man die 50 Jahre Schlosskonzerte nicht wiederbeleben.“ Neben einer „Kette von Künstlerpersönlichkeiten“, wie Kastner es nannte, sind alte Konzertplakate ebenso zu sehen wie ein Zurückgehen in der Chronik zu Konzerten im Rittersaal bis zu Carl Ludwig Junker im 18. Jahrhundert.
Gästebucheinträge der Künstler lassen sich ebenso nachlesen wie ungewöhnliche Besetzungen vom Zither-Quartett bis zum Glasharmonika-Duo. Eine „Komponistenhitparade“ findet sich auf den Tafeln und auch die Entwicklung der Eintrittspreise, welche organisatorischen Schritte rund um ein Konzert zu erledigen sind, und wie die Abrechnung einer Saison aussieht. Und wer es genauer wissen möchte, kann zudem noch in zahlreichen Ordnern nachschlagen.

Info Die Schlosskonzerte-Ausstellung im ersten Stock des Sandelschen Museums in Kirchberg ist sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr noch bis zum 6. Januar 2018 zu sehen.