Die gute Nachricht zuerst: In Jagstheim hat der Experte Helmut Vaas Ende Mai im Weißstorchnest auf dem Kamin in der Obermühle drei gesunde Storchenküken beringt. Es gab dort zwar ursprünglich vier Junge, doch eines scheint es nicht geschafft zu haben. Das jetzt mit „Personalausweisen“ ausgerüstete Trio erwies sich als sehr gut entwickelt und wurde mit einem Gewicht zwischen 3 und 3,5 Kilo von den Storcheneltern auch außergewöhnlich gut ernährt und wird in zwei bis drei Wochen ausfliegen.
Normalerweise feiert ganz Jagstheim die Beringung der Küken mit einem Storchenfest am Fuß des alten Schornsteins, auf dem schon seit 2008 regelmäßig gebrütet wird. Doch coronabedingt musste das heuer ausfallen. Auch im Stimpfacher Nest gibt es drei Küken, die sich ebenfalls prächtig entwickeln.
In Wildenstein allerdings – und hier beginnen die schlechten Nachrichten – sah es nur am Anfang gut aus: Die Störchin war zwar krank zu Beginn der Brutsaison, aber sie erholte sich wieder. Ihr Verhalten war völlig regelkonform, berichtet Helmut Vaas. Sie stocherte beim Brüten immer wieder im Nest herum und wendete die Eier – eben ganz wie es sich gehört. Das war im letzten Jahr noch anders. Als da aus den Eiern keine Küken schlüpften, vermutete der Storchenbeauftragte dies als Grund für den Misserfolg bei der Brut.
Doch auch in diesem Jahr scheint in Wildenstein kein Küken geschlüpft zu sein, bedauert Vaas. „Es muss an der Störchin liegen, denn es waren zwei Männchen beteiligt.“ Es ist bekannt, dass sie auf einer Mülldeponie in Spanien überwintert: „Vielleicht hat sie sich dort etwas eingefangen, das sie unfruchtbar gemacht hat?“
Nun zu Crailsheim und Ingersheim: Nachdem das Ingersheimer Männchen zur Crailsheimer Störchin gezogen war, brüteten die beiden erfolgreich – es lagen vier Eier im Nest. Doch dann wurde das Weibchen tot aufgefunden und in den Storchennestern von Crailsheim und Ingersheim (dort hatte das verlassene Weibchen ein neues Männchen gefunden) brach Unruhe aus.
Die Ingersheimer Störchin zog zu ihrem alten Männchen nach Crailsheim um und ließ vielleicht sogar ein Gelege zurück. Ins neue Rathausnest legte sie ein Ei, doch ordentlich bebrütet wurde es nicht mehr. Die beiden Störche konnten sich dann auch für keinen der Horste entscheiden, flogen immer wieder hin und her, verjagten das neue Ingersheimer Männchen und übernachteten mal hier, mal dort. „Hier wird es zu keiner Brut mehr kommen“, konstatiert Helmut Vaas.