Christian Hellenschmidt (Grüne) hat im Januar Messungen der Radonbelastung in den Kellerräumen und Erdgeschossräumen aller städtischen Gebäude beantragt, in denen sich Kinder aufhalten oder Arbeitsplätze eingerichtet sind. Durch eine erhöhte Belastung mit dem natürlich vorkommenden Edelgas steige das Lungenkrebsrisiko enorm, zitierte er aus entsprechenden Studien. Vielfach würden Werte gemessen, die deutlich höher seien als der gesetzliche Grundwert von 300 Becquerel oder gar die von der WHO empfohlenen Grenzwerte (100 Becquerel). Heidenheim zum Beispiel habe in drei Schulen bis zu 900 Becquerel gemessen.

Radon-Messungen stellen eine große finanzielle Belastung dar

Der Stadtverwaltung zufolge kommen 27 Gebäude für eine Messung in Frage. Am Beispiel der Leonhard-Sachs-Schule habe man ein Angebot des Instituts für Umweltgeologie und Altlasten in Nürnberg eingeholt. Dieses sei mit rund 4300 Euro so hoch, dass dem Gemeinderat empfohlen werde, zunächst nur an der LSS zu messen. Eine deutlich  günstigere, aber nicht auf langfristigen Messungen basierende Variante sei, so eine Aussage des Instituts, kaum aussagekräftig.
Crailsheim liegt aufgrund der geologischen Verhältnisse nicht im Radon-Verdachtsgebiet. Christian Hellenschmidt sagt dazu, dass Heidenheim – ebenfalls nicht in Gefährdungsgebiet liegend – jede Schule untersucht habe; dort sei der Preis für eine Messung sicher nicht so hoch gewesen. Wie vom Bau- und Sozialausschuss empfohlen, wurde die Entscheidung in der Gemeinderatssitzung vertagt: Die Stadtverwaltung soll sich in Heidenheim über das dortige Vorgehen erkundigen.

Was ist Radon?

Radon ist ein radioaktives, geruchloses Gas, das in der Umwelt vorkommt und aus natürlichem Uran in Gestein und Boden entsteht. Über Risse im Boden kann es an die Oberfläche gelangen. Obwohl es sich im Freien schnell verflüchtigt, kann es in Gebäude eindringen und bei seltener Lüftung gerade in Kellern oder Erdgeschossen in höherer Konzentration vorkommen.
Durch das Einatmen des Gases in erhöhter Konzentration steigt das Lungenkrebsrisiko. Laut Bundesamt für Strahlenschutz gehen rund fünf Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland auf Radon zurück, über 1900 Tote jährlich. Das Bundesamt stellt Karten zu den Radeon-Verteilungen im Boden, Freien und Gebäuden innerhalb Deutschlands bereit.