Werner Kramer kommt gerade vom Rathaus. Er hat versucht, den Bürgermeister zu bekommen, wie er sagt, aber der war nicht da, „Pech gehabt“. Gerne hätte Werner Kramer Crailsheims Oberbürgermeister darauf aufmerksam gemacht, was ihn in die Stadt verschlägt.
„Crailsheim… nicht unbedingt meine Stadt“, postet er zum Abschied auf Facebook. „Aber sie lag auf dem Weg.“ Werner Kramer aus Hürth bei Köln, Künstler von Beruf, wandert in 28 Tagen von der Zugspitze nach Köln, das sind rund 750 Kilometer. Es ist nicht das erste Mal, das er für den guten Zweck Pinsel und Leinwand gegen Wanderschuhe und Rucksack tauscht. Der heute 64-Jährige wanderte schon von Berlin nach Köln und von Konstanz nach Köln. Die nächste Tour ist schon geplant: Flensburg bis Köln.
Kramer ist als Botschafter für den Bundesverband Kinderhospiz unterwegs und sammelt Spenden. Warum? Vor 14 Jahren warf ihn ein Schicksalsschlag in der Familie aus der Bahn. Seitdem weiß er, wie wichtig Hilfe ist. „Jetzt möchte ich etwas Gutes tun und etwas tun, das mir guttut“, sagt er. Auf seinem Rucksack klebt ein Zettel, darüber steht „Wandern für den guten Zweck“. Für seine Reisekosten kommt er selber auf. Positive Begleiterscheinung: „Ich nehme vier bis fünf Kilo ab.“
In Crailsheim übernachtet Kramer im „Hotel Drei König“. Fürs Feierabendbier geht es in den Irish Pub. „Obwohl schon geschlossen, habe ich noch ein Bier bekommen und drei wundervolle Menschen und einen Hund kennengelernt“, schreibt Kramer. Solche Begegnungen motivieren ihn zusätzlich. Was er auch in Erinnerung behält: „Ich bin nirgendwo so schön reingelaufen wie in Crailsheim.“
Am Montag ging es weiter nach Bächlingen, unterwegs postete er Fotos von der A 6 und von Windrädern. Was machen die Beine? „Es ist okay“, sagt er, aber seit Kurzem mache ihm ein Fersensporn zu schaffen. „Da muss man beißen.“