Ausbildung oder Studium? Das Polizeipräsidium Aalen informiert in seinen Dienststellen Schwäbisch Hall und Crailsheim über verschiedene Ausbildungsgänge und Dienstzweige.
Der Schulabschluss rückt immer näher, die Entscheidung für das kommende Berufsleben liegt allerdings noch in weiter Ferne: Rund 20 Jugendliche mit Eltern und Freunden nutzten das Angebot der Polizei Aalen und ließen sich auf der Wache in Crailsheim verschiedene Ausbildungsgänge und Dienstzweige vorstellen.
Crailsheim als Nabel der Welt
„Viele kennen nur drei oder vier mögliche Berufe bei der Polizei“, sagt Polizeihauptkommissar Hermann Schüttler. Dabei besteht die Aufgabe eines Polizisten schon lange nicht mehr nur aus Streife fahren und Büroarbeiten – der Beruf umfasst mittlerweile mehr als 70 verschiedene Dienstzweige. Von vielen habe man auch ein ganz falsches Bild durch das Fernsehen, wie zum Beispiel die Sonderkommissionen, bei der bereits drei Personen eine Einheit bilden, oder die Kriminaltechniker der US-Serien, die in Alltagsklamotten die Spuren am Tatort sichern.
Die Polizei ist an Land, im Wasser und in der Luft unterwegs. Jährlich bietet sie in Baden-Württemberg 1400 Ausbildungsplätze an. Mit guten Aussichten auf einen Beruf bei der Kriminalpolizei, einer Einsatzeinheit, der Wasserschutzpolizei, einer Polizeihundeführerstaffel oder als Teil einer Spezialeinheit ist für jeden Bewerber etwas Passendes dabei. Crailsheim sei dabei der Nabel der Welt: „Wenn man alle Hauptstädte miteinander verbindet, dann laufen die Linien immer durch den Landkreis Hall“, sagt Schüttler.
„Bei der Polizei wird jemand gesucht, der bereit ist, sich für die Gesellschaft einzusetzen“, erklärt der Polizeihauptkommissar. Nach einer erfolgreichen Bewerbung folgt ein Auswahltest an der Polizeischule Biberach, bei dem Fähigkeiten und Leistungsvermögen getestet werden. Der von vielen gefürchtete Sporttest kann oft schon mit dem Sportabzeichen aus der Schule bestanden werden. Der Medizincheck und ein kurzes Auswahlgespräch mit einem der Ausbilder stehen dann allerdings noch bevor.
Marcel Haag aus Jagstheim hat bereits ein Schüler-Praktikum bei der Polizei gemacht, was seinen Berufswunsch, als Polizist zu arbeiten, noch verstärkte. „Mir gefällt es, in meinem Beruf mit Menschen zu agieren und viele verschiedene Situationen zu erleben“, sagt der 16-Jährige.
Und auch die beiden 14-jährigen Freundinnen Jennifer Berger und Elisa Otto aus Satteldorf sind sich bereits über ihren späteren Traumberuf einig und werden auch demnächst ihr berufsorientiertes Praktikum bei der Polizei starten. „Wir möchten später beide eine Ausbildung im mittleren Dienst anfangen“, erzählt Elisa. Ausschlaggebend für diese Entscheidung sei der Vorteil, dass man als Polizist sowohl draußen unterwegs ist als auch Aufgaben im Büro erledigen muss. Somit sei jeder Arbeitstag abwechslungsreich und spannend. Während sich die Schülerin bereits für die Hundestaffel entschieden hat, ist sich ihre Freundin Jennifer noch unschlüssig: „Ich kann bisher nur die Wasserschutzpolizei ausschließen, weil ich Angst vor Wasser habe, und das dann gar nicht mein Ding wäre.“
Schießtraining und Psychologie auf dem Stundenplan
Damit sind die beiden nicht die einzigen Mädchen, die sich für diesen Beruf interessieren – die Ausbildung zum Polizeibeamten ist schon lange kein reiner Männerberuf mehr. „Die Polizei ist durchaus ein beliebter Beruf, und unter den Bewerbern sind jedes Jahr auch rund 40 Prozent Frauen“, erklärt Hermann Schüttler. Meistens beginnt die Hälfte der Bewerber im mittleren Dienst, während die andere Hälfte mit dem Studium direkt im gehobenen Dienst einsteigt.
Einen Einblick in das duale Studium zum gehobenen Polizeivollzugsdienst gewährte Maria Hald, die im vierten Semester an der Polizeischule Biberach studiert und momentan ihr Praktikum in Crailsheim absolviert. Zu ihrem Stundenplan gehören nicht nur ein straffer Sportplan und Schießtraining, sondern auch Fächer wie Psychologie, Politikwissenschaften und Ethik. In einer Klasse mit 30 anderen Polizeistudenten wird sie auf den Dienst als Polizistin bestens vorbereitet.
Die Ausbildung läuft bei allen Auszubildenden gleich ab. Danach kann entschieden werden, in welchem Bereich man arbeiten möchte. „Auch unsere Praktikanten werden direkt in den alltäglichen Dienst miteinbezogen und arbeiten mit, wie alle anderen auch“, sagt Hermann Schüttler.
Ab zum Alkoholtest
Auch die Besichtigung eines neuen Streifenwagens war ein Teil der Infoveranstaltung. Die Teilnehmer bekamen die Ausstattung und verschiedenen Funktionen des Autos gezeigt und erklärt. Danach ging es in die Wache, die vom Streifendienst rund um die Uhr besetzt ist, um Notfall-Anrufe entgegenzunehmen. Zum Abschluss konnten sich die Besucher einem Alkohol- und Drogentest unterziehen sowie die Uniform eines Polizisten anprobieren.
Weitere Informationen rund um die Polizei
Erlebnispraktikum Wer sich bereits über seinen Berufswunsch bei der Polizei sicher ist oder gerne noch mehr Einblicke in unterschiedliche Bereiche erhalten möchte, auf den wartet ein Erlebnispraktikum in den Sommerferien. Weitere Infos zur Bewerbung, Ablauf und Möglichkeiten sowie Aufgaben der Polizei findet man online unter www.polizei-der-beruf.de.