Zumindest vor Wahlen ist sie sozusagen die Mutter aller Fragen: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welcher Partei würden Sie Ihre Stimme geben? Die Antworten sagen natürlich kein Wahlergebnis voraus, sie stellen auch keine Prognose dar, sie spiegeln aber doch aktuelle Stimmungen bei den Wählerinnen und Wählern wider. Deshalb stellen HALLER TAGBLATT, HOHENLOHER TAGBLATT und GAILDORFER RUNDSCHAU die Sonntagsfrage drei Mal vor der Bundestagswahl am 24. September und veröffentlichen die Ergebnisse jeweils samstags.
Durchgeführt wird die Sonntagsfrage vom Mannheimer Meinungsforschungsinstitut C.M.R. Das Ergebnis der ersten Umfrage im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe, der die beiden Landkreise Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis umfasst, überrascht zumindest an einem Punkt: SPD und Grüne liegen fast gleichauf. Die SPD kommt bei der ersten Sonntagsfrage, die in den letzten Augusttagen durchgeführt worden ist, auf 20 Prozent, die Grünen auf überraschende 17 Prozent.
Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 2 deckt sich zunächst einmal überhaupt nicht mit dem Ergebnis der Bundestagswahl von 2013. Damals gingen 20 Prozent der Zweitstimmen an die Sozialdemokraten. Bei dieser Partei stimmt das aktuelle Meinungsbild noch mit dem Ergebnis von vor vier Jahren überein. Aber bei den Grünen ist die Abweichung eklatant: Sie liegen derzeit sieben Prozent über dem Ergebnis von 2013. Schaut man sich jedoch die Ergebnisse dieser Partei bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr in den beiden hiesigen Wahlkreisen an, ist das Meinungsbild gar nicht mehr so überraschend. 2016 kamen die Grünen auf 27,5 Prozent (Schwäbisch Hall) und 27,1 Prozent (Hohenlohe). Im Wahlkreis Schwäbisch Hall sorgte  Jutta Niemann sogar für eine kleine Sensation. Der Grünen-Politikerin gelang der Direkteinzug in den Landtag. Damit schickte sie den langjährigen Crailsheimer Abgeordneten Helmut W. Rüeck aufs politische Altenteil. Auch wenn klar ist, dass man eine Landtagswahl nicht direkt mit einer Bundestagswahl vergleichen kann, sind die Ergebnisse von 2016 doch von Interesse. Und die im Auftrag der drei Zeitungen durchgeführte Sonntagsfrage bestätigt, dass das Abschneiden der Grünen am 24. September zu den spannendsten Fragen der bevorstehenden Bundestagswahl gehört.
Alles andere als überraschend ist, dass die CDU bei der ersten Sonntagsfrage vorne liegt. 42 Prozent der Befragten haben sich für die Christdemokraten entschieden. Dieser Wert liegt zwar 4,6 Prozent unter dem Ergebnis von 2013 (46,6 Prozent), weist aber eindeutig darauf hin, dass im Hohenloher Bundestagswahlkreis kein politisches Erdbeben stattfinden wird. Seit es den Wahlkreis gibt (1980), ist die CDU stärkste Partei.
Und wie sieht’s bei den kleinen Parteien aus? Da liegt der momentane Trend bei der FDP mit sieben Prozent ganz nahe am Ergebnis von 2013 (6,6 Prozent). Bei den Linken ist es nicht viel anders: Das Ergebnis der ersten Sonntagsfrage kommt auf drei Prozent, das Ergebnis 2013 lag bei 4,8 Prozent.
Wohl als viertstärkste Partei im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe wird sich die Alternative für Deutschland etablieren. Zehn Prozent der Befragten sprechen sich für die AfD aus. Ein Vergleich mit der Bundestagswahl 2013 ist nicht möglich, die Partei scheiterte damals knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Doch bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr sahnte sie in beiden Hohenloher Wahlkreisen ab (17,8 Prozent in Schwäbisch Hall, 17,1 Prozent in Hohenlohe), und brachte mit diesen Ergebnissen gleich zwei Abgeordnete aus der Region in den Landtag.

Repräsentatives Ergebnis

Für die Umfrage, die aktuelle Wahlneigungen abfragt und nicht tatsächliches Wahlverhalten misst, hat das Meinungsforschungsinstitut C.M.R. vom 4. bis 6. September 500 Personen im Alter ab 18 Jahren im Bundestagswahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe befragt.