Die Wahl ist noch nicht gelaufen, schwor Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen, am Mittwochabend die Gäste der CDU-Wahlkampfveranstaltung in der Burladinger Stadthalle ein. Also gelte es bis Sonntag, 24. September, 18 Uhr, die Menschen zu interessieren, Argumente auszutauschen – wobei Wahlkampf nichts anderes sei als die Bitte um Vertrauen. „Wir ringen um eine Gesamtentscheidung und damit um eine Richtungsentscheidung der Bürger“, sagte Bouffier. Darum wissend, könne sich die CDU an ihren Taten messen lassen. Zwölf Jahre mit Kanzlerin Angela Merkel: „In der Summe war’s eine Erfolgsgeschichte“, gab sich der Gastredner überzeugt.
Denn, machte er deutlich,  „noch nie hatten so viele Menschen wie heute (sozialversicherte) Arbeit“ – und auch Jugendarbeitslosigkeit sei kein Thema. Damit könne man den nachfolgenden Generationen guten Gewissens sagen: „Dieses Land hat Chancen für euch.“ Das dürfe für die Zukunft zuversichtlich stimmen.
Weiteres Beispiel für die Erfolgsgeschichte: Nach Jahrzehnten, in denen Schulden angehäuft wurden, seien in den letzten drei Jahren keine neuen mehr gemacht worden. Dafür, so Volker Bouffier, „müssten eigentlich die Glocken klingen“. Das sei eine „Heldentat“.
Warum also die politische Richtung ändern? Vielmehr gelte es, das Land politisch stabil zu halten – was keine Partei besser könne als die CDU. Und der ­Ministerpräsident setzte noch eins drauf: „Je stärker Sie die ­Union machen, umso stärker machen Sie das Land.“ Wobei es sehr wohl einen Unterschied mache, ob man – „weil es nicht zur absoluten Mehrheit reichen könnte“ – mit einem Koalitionspartner oder anderen Konstrukten regieren muss.
In diesem Zusammenhang brach Bouffier eine Lanze für Annette Widmann-Mauz. Ihr wünschte er ein starkes Mandat, weil sie „eine Frau ist, die was zu sagen hat – und der man zuhört.“ Sie gehöre zu den führenden Persönlichkeiten in der Regierung. Und mache sich nicht nur in der Gesundheitspolitik, sondern vor allem auch für die Region, für den ländlichen Raum stark.
Das tut auch der hessische Ministerpräsident. Weil der Wohlstand in Deutschland insgesamt stark vom Export abhänge, brauche es eine ordentliche Kommunikationsfähigkeit – „ohne die können wir im 21. Jahrhundert nicht mehr bestehen“; brauche es ein schnelles Internet für ausnahmslos alle; brauche es – Stichwort Straßenbau – eine lückenlose Infrastruktur. „Wenn wir heute nicht die Weichen für die nächsten 20 Jahre stellen, sind wir zu spät dran“, schickte Volker Bouffier nach.
Nicht unerwähnt ließ er in diesem Zusammenhang die moderne Mobilität – auch sie basiere schließlich auf einem schnellen Datenfluss. Bleibe er dem ländlichen Raum versagt, „läuft Ihr Auto irgendwann mal vielleicht bis Tübingen… und hier in Burladingen bleibt es einfach stehen“. Auch zum Abgasskandal fand der Gastredner deutliche Worte: „Wir müssen die Apokalyptiker mal wieder runter holen“, weil es nie so weit kommen werde, „dass wir das Autofahren verbieten“. Dessen ungeachtet brauche es den Umstieg in neuere Technologien.
Einen „klaren Kompass“ benötige es außerdem im Bereich der Bildung. Die CDU stehe dafür, „junge Menschen nach besten Möglichkeiten zu befähigen“, dazu „müssen wir wissen, was in den Schulen passieren soll“. Was es nicht brauche, seien „ideologische Eiferer“ – nein, von „Reformitis“ halte er nichts.
Zurück auf Anfang. Was hält das Land und die Menschen zusammen? „Wenn Freiheit und Sicherheit im Einklang sind.“ Eine große Herausforderung, sagte Bouffier, die man „mit Krawallmachern, Trillerpfeifen und Wut“ nicht meistern könne.
Musikalisch eröffnet und beschlossen wurde der Mittwoch­abend äußerst schwungvoll von der Burladinger Lumpenkapelle „Schwoba Power“; namens des Stadtverbands begrüßt wurden die Gäste in der Halle von Josef Pfister.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz stimmte das große Publikum im Rund mit Mut machenden Worten auf die ­Herausforderungen der Zukunft ein.  „Unsere Region hat schon immer tiefgreifende Veränderungen bewältigen können“, und habe längst begriffen, dass man Veränderungen auch gestalten kann. „Weil wir uns schon immer aufs Wesentliche und Not­wendige konzentriert haben – mit ­Fleiß und im Zusammenstehen.“