Firmenauslastung, Gebäudestatik und Vorgaben vom Landesdenkmalamt verteuern die Sanierung der beiden denkmalgeschützten Gebäude Kirchplatz 2 und 3 weiter.
Das Ergebnis der Ausschreibung für die Arbeiten an den alten Gebäuden sorgte am Donnerstag im Gemeinderat für Ernüchterung. Am früheren Schulhaus und dem Haus Weiler, einem früheren Bürgerhaus, muss vieles gemacht werden. Die Gemeinde hatte beide Gebäude, das Älteste ein früheres Schulhaus aus dem Jahr 1610, erworben und sie als Maßnahme in die laufende Ortskernsanierung aufgenommen, für die eine hohe Förderung von rund einer Million Euro in Aussicht gestellt wurde. Nach den im letzten Jahr veranschlagten Baukosten in Höhe von 2,16 Millionen Euro ist nun mit über 2,65 Millionen Euro zu rechnen. Entstehen sollen am Kirchplatz 2 sechs seniorengerechte Wohnungen und am Kirchplatz 3 drei Wohnungen, mit denen die Gemeinde die beiden ortsbildprägenden Gebäude langfristig erhalten will.

Bruchsteinmauern sind kritisch

Wie Nikolai Ziegler vom Planungsbüro AeDis ausführte, sind die Bruchsteinmauern kritisch zu bewerten. Bei einem Mauerdurchbruch für den Balkonzugang sei meterweise Mauerwerk weggebrochen, und es müsse daher an der Nordseite anders geplant werden. Mit dem Statiker habe man nach Lösungen gesucht, die entweder in dicken Betonstürzen oder Stahlrahmen um die Fenster liegen könnten. Nur zwei statt vier Fensteröffnungen im Erdgeschoss und einen versetzten Stahlbalkon schlug er vor. „Das ist so nicht vom Denkmalamt freigegeben“, so Ziegler, der vor dem Winter das Gebäude wegen der Feuchtigkeit dicht bekommen möchte. Dringend sei, die Fenster zu bestellen, die eine lange Lieferzeit haben. Der Bauablaufplan sieht vor, bald das Gerüst zu stellen, dann im Herbst das Dach abzudecken und neu zu decken, den Putz zu erneuern und die Fenster einzubauen. Im Winter sollen dann die Zimmerleute innen arbeiten, Bäder und Gebäudetechnik erneuert werden. „Dann könnte es Ende nächsten Jahres fertig sein“, so der Architekt.
Zu schaffen macht dem Gemeinderat, dass bei vielen Gewerken weniger oder keine Angebote eingingen und das bei einjähriger Verzögerung mit acht Prozent höheren Baukosten im nächsten Jahr zu rechnen ist. Besonders bei Metallbau und Verglasung, wo jeweils nur ein Angebot kam, während bei den Fenstern das Angebot 240 Prozent über der Kostenberechnung lag. Grund sind hier nach Aussage des Planers komplexe Anforderungen, die auch aus dem Brandschutz rühren. Weil die Gebäude zu nah aneinander stehen, müssen selbstschließende Brandschutzfenster eingebaut werden, die aber nach Ansicht des Denkmalamts auch „filigran“ wirken sollen. Das einzige Angebot belief sich auf rund 260 000 Euro.
„Was bleibt uns übrig?“, fragte Heinz Schneider von den Freien Wählern Löchgaus. Man wolle die Substanz bei den ortsbildprägenden Gebäuden erhalten. Wie es mit der Haltbarkeit der Wand aussehe, wollte Werner Rammig von der SPD-Fraktion wissen. Hier gebe es unterschiedliche Meinungen, so der Planer, der keine Prognose abgeben wollte.

Kostenanstieg

„Es wird von Monat zu Monat teurer“, sagte FWL-Rätin Birgit Griesinger. Sie bedauert den Kostenanstieg, aber die Gebäude seien mit der Förderung immer noch wirtschaftlich zu sanieren.  Das Gremium stimmte der Vergabe der Sanierungsarbeiten anschließend einstimmig zu.