Noch einmal, an diesem Freitagabend, weisen die Scheinwerfer im Schulzentrum von Bönnigheim den Weg zu einer einmalig charmanten Aufführung des berühmten Stoffes von Otfried Preußlers „Krabat“. Insgesamt drei Abende lang geben die Theater-AG, die Mini-Bigband, der Chor und die AAG-Bigband alles, um ihren Zuschauern eine Gänsehaut um die nächste über den Rücken zu jagen.
Mit einem Nullaufwand an Kulisse schaffen es die Schüler der Theater AG am Alfred-Amann-Gymnasium (AAG) doch eine bedrückende, düstere und unheimliche Stimmung auf die Bühne in der Aula des Gymnasiums zu zaubern, genauso unheimlich wie es sich wohl auf der Mühle am Schwarzen Wasser am Koselbruch anfühlt. Das Mühlrad denkt sich der findige Zuschauer einfach dazu. Dafür gibt es Laternen auf denen schwarze Raben sitzen, mit denen die Burschen ihre „Mühle“ hell machen.
„Krabat“ von Otfried Preußler ist als Aufführungsstoff sehr beliebt und da konnte auch die Theater AG des AAG nicht widerstehen. Gleich drei Mädchen verkörpern den schwarzen Müller, den Meister, der den Müllerburschen in Wirklichkeit das Zaubern lehrt und ihnen aus dem „Koraktor“, auch Höllenzwang genannt, dem Buch des Meisters vorliest, während sie, verwandelt in Raben um ihn drum herum tänzeln.

Kräfte gebündelt

Zum ersten Mal bündelt das Gymnasium seine kreativen Kräfte zu diesem Zweck. Die Bigband und die Minibigband steuern schaurige Klangbilder in Moll bei. Ein Hauch von Jazz am Klavier verträgt sich ebenfalls gut mit der Handlung. Als die Müllerburschen monoton ihre Mehlsäcke schleppen wird die Musik metallisch um die Stimmung zu unterstreichen. Gleich wird deutlich: Wer hier auf der Bühne steht und zum ganzen beiträgt, ist mit Leib und Seele dabei. Und zum Glück gibt es in „Krabat“ jede Menge Müllerburschen, so dass keiner leer ausgehen muss.
Die Kostüme sind in schlichtem schwarz-weiß mit Grautönen gehalten. Der Gevatter mit dem Hahnenkamm ist natürlich eine rote Ausnahme. Wendig beherrschen Krabat und die Müllerburschen ihre Rollen, auch als es eng wird und der Altgeselle Tonda vom Gevatter Tod als Opfergabe geholt wird und es Krabat langsam dämmert, was hier läuft. Die Mädchen im Dorf, sprich der Schulchor, verlagert sich derweil auf das Singen von alten Kirchenliedern, wohl um sich vor dem bösen Zauber zu schützen. Es sind die Gesänge in der Osternacht, die Gesänge der Mädchen aus dem Dorf, mystisch und schwach und doch deutlich zu hören.
Erst die neue Kooperation an der Schule zwischen allen musischen Kräften plus Beleuchter und Beschaller machen diese Aufführung möglich. Schon am Anfang stehen die Müllerburschen aufgereiht wie die Zinnsoldaten auf der großen Treppe und sind als Erfüllungsgehilfen des Meisters zum Opferdasein auserkoren. Erst am Ende gelingt es, wie in der Vorlage der Kantorka, der Vorsängerin aus Schwarzkollm Krabat und die anderen Müllerburschen von ihrem Zauber zu befreien, indem sie mit verbundenen Augen den richtigen küsst und ihren Krabat endlich mit von der Mühle nehmen kann, während der Müller am schwarzen Wasser seinem Ende entgegen geht.

Inszenierung mit Effekten

Die Inszenierung arbeitet viel mit Licht- und Geräuscheffekten, die wirkungsvoll das Salz in die Suppe geben. So wird der Gevatter mit dem Hahnenkamm immer im roten Lichtkegel begleitet. Keinen freien Platz gibt es bei der Aufführung und die ganze Vorstellung über hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können.
Die Faszination für Krabat ist ungebrochen und hält seit Wochen schon das Alfred-Amann-Gymnasium in Atem. Denn die Bündelung von Kräften setzt natürlich voraus, dass man auch miteinander probt, die einzelnen Parteien für sich und im Plenum. Die leitenden Lehrkräfte Albert Philipp und Regine Winkle haben ganze Arbeit geleistet.

Info Die letzte „Krabat“-Aufführung von Theater-AG, Mini-Bigband, Chor und AAG-Bigband beginnt Freitagabend um 19.30 Uhr im Bönnigheimer Schulzentrum in der Aula von Bau IV.