Senioren- und Spielnachmittage seien abgesagt, auch der Vortrag mit der AVL werde nicht stattfinden, sagte Bürgermeister Alexander Fleig, dessen Termin zur Amtseinsetzung am 1. April nun auch gestrichen wurde. Sie wird nun als normaler Tagesordnungspunkt auf der Gemeinderatssitzung abgehandelt werden, was der momentanen Lage geschuldet ist. Die Vereine würden sich nach den Empfehlungen der Behörden richten und ebenfalls vorsichtig agieren.

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Dr. Karlin Stark von der CDU-Fraktion ist Direktorin des Landesgesundheitsamts und wollte ihren Vortrag samt Präsentation, der die aktuelle Lage beschreibt, ihrem Gremium nicht vorenthalten. „Seien Sie vorsichtig mit Zahlen, die gemeldet werden“, riet sie ihren Ratskollegen. Es gebe Meldeverzüge in anderen Ländern, die kein genaues Bild erlaubten. Spanien sei bis vor kurzem noch gar nicht aufgetaucht und habe nun beachtliche Zahlen. Auch dass positiv getestete Personen, die keine Symptome zeigen, nun wieder aus den Statistiken verschwinden, verfälsche das Bild. Im Fall von China hegte sie Zweifel. „Entweder sie kriegen es in den Griff oder sie geben uns nicht die richtigen Informationen“, so die Direktorin. Dort gebe es Maßnahmen, die bei uns ordnungsrechtlich einfach nicht möglich seien.
Dass der Ausbruch in Heinsberg nicht mehr habe eingefangen werden können, lag an einer Faschingsveranstaltung, die inzwischen zwei Tote nach sich zog. Doch bei 70 Prozent der Fälle gebe es eine Reiseanamnese, und es gebe hier noch keinen Hinweis, dass die Infektion ungeordnet aus der Bevölkerung komme. „Südtirol war unser Problemgebiet“, machte Stark deutlich, die Hälfte der Infizierten seien Rückkehrer von dort.
Über 80 Prozent würden die Krankheit einfach durchmachen, die bekannten Risikogruppen seien Menschen mit Vorerkrankung, Ältere und Raucher. Nun gelte es, die Ausbreitung durch Maßnahmen zu verlangsamen, damit die ohnehin mit Grippe belasteten Kliniken auch handlungsfähig bleiben. Sie seien überfordert, wenn Convid 19 durch die Bevölkerung rollt und nicht gebremst wird.
Die Gesundheitsämter seien derzeit nicht mehr in der Lage, die Reisen der Betroffenen zurück zu verfolgen, erklärte Stark. Das resultiere auch aus Stellenkürzungen bei den Ämtern, dazu komme die für Ärzte wenig attraktive Position in einer Behörde. Wichtig sei die Veranstaltungsplanung, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Allgemeine Hygiene, Durchlüftung der Räume, Zusammensetzung nach Risikogruppen und Infrastruktur und Registrierung der Teilnehmer seien dabei im Innenbereich hilfreich. Bei Veranstaltungen im Freien werde das Risiko eher gering eingeschätzt, und es sei „nicht adäquat, alles abzusagen“.

Info Die Gemeinde Freudental hat sich dazu entschlossen alle öffentlichen Veranstaltungen bis Ostern abzusagen. Dies gilt insbesondere für den Neubürgerempfang am 20. März, den Vortrag mit der AVL am 25. März, die Einweihung des Kleinspielfeldes am 27. März sowie alle Veranstaltungen für Senioren (Seniorennachmittage und Spieltreff finden im März und April 2020 nicht statt). Die bisher noch vorgesehene Veranstaltung „Bürgermeister-Wandern“ am 29. März  findet ebenfalls nicht statt. Die Gemeindeverwaltung versucht, den Veranstaltungskalender auf der Homepage laufend zu aktualisieren.

www.freudental.de/events/

Absagen in anderen Gemeinden

Die Hospizgruppe Bönnigheim/Kirchheim/Erligheim teilte am Donnerstag mit, dass die Veranstaltung „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“ mit der Referentin Carola Fromm am 25. März entfallen wird. Der Träger der Hospizgruppe, die Sozialstation Bönnigheim, habe beschlossen bis auf weiteres alle Veranstaltungen mit mehr als zehn Teilnehmern abzusagen. Der Abend werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, jedoch möchten wir kein Risiko für alle Beteiligten eingehen und eine Verbreitung der Viruserkrankung vermeiden“, sagt Anita Ereth für die Hospizgruppe.
Die VR-Bank Stromberg-Neckar hat sich dazu entschlossen „aus aktuellem Anlass die noch ausstehenden Mitglieder- und Kundenveranstaltungen 2020 für alle Veranstaltungsorte abzusagen“. Mit Blick auf die derzeitige Gesamtentwicklung nehme man die Verantwortung für die Gesundheit der Mitglieder und Kunden sehr ernst. Diese Absage betrifft auch die Kunden- und Mitgliederveranstaltung exklusiv mit „Anita & Alexandra Hofmann“ am 17. März  in Löchgau. Die Tickets für diese Veranstaltung verlieren somit ihre Gültigkeit. bz