Medikamente sortieren, Katheter prüfen und leeren, Patienten waschen, Schichtdienst, Patienten auf Operationen vorbereiten, ein offenes Ohr für Beschwerden, Sorgen und Ängste haben und dabei immer ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Die Arbeit der Gesundheits- und Krankenpfleger im Klinikum Bietigheim-Vaihingen ist vielschichtig und wird nicht umsonst eher als Berufung bezeichnet. Dennoch hat das Klinikum keine Probleme seine Planstellen zu besetzen, sagt Pressesprecher Alexander Tsongas. Die Regionale Klinik Holding (RKH) GmbH hat rund 2700 Mitarbeiter im Pflegedienst und 521 Ausbildungsplätze in allen Bereichen der Kliniken, 292 davon in den Krankenhäusern Ludwigsburg und Bietigheim-Vaihingen.
20 bis 22 Schüler in Bietigheim
Einzig dem Klinikum Ludwigsburg hänge der ver.di-Protest von 2015 nach (die BZ berichtete), sagt Tsongas. Denn von 32 nicht besetzten Planstellen der RKH seien 31 in Ludwigsburg, so der Pressesprecher weiter. Das Klinikum versuche dies auch mit Anerkennungspraktika von Pflegern aus den Maghreb- und Balkan-Staaten zu kompensieren.
Dabei werden neue Arbeitskräfte für die RHK und damit für Bietigheim-Bissingen in der zu der RHK zugehörigen Schule für Pflegeberufe in Ludwigsburg ausgebildet. In Bietigheim-Bissingen seien es jährlich 20 bis 22 Schüler, von denen die meisten ihre Ausbildung erfolgreich abschließen, sagt der Pressesprecher. „Es wird nahezu jeder Schüler, der die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und bleiben will, übernommen“, so Alexander Tsongas weiter.
Das Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen bezahlt nach Tarif und kann dadurch nicht, wie beispielsweise die Industrie, Fachkräfte an die Kliniken binden. Deswegen versuche das Krankenhaus mit verschiedenen Rahmenbedingungen, den Standort Bietigheim-Bissingen attraktiv zu gestalten, erklärt der Pressesprecher. Die Schule so nah am Klinikstandort mit der praktischen Ausbildung im Krankenhaus selbst, sei eine davon.
Jedes Jahr im Oktober und April starten jeweils zwei Kurse für Ludwigsburg und Bietigheim sowie die Orthopädische Klinik Markgröningen mit jeweils maximal 28 Schülern. Davon sind in beiden April-Kursen jeweils sechs Schüler von der Kinderkrankenpflege. „Zudem haben wir einen Kurs zur Krankenpflege für die Ausbildung in Teilzeit über vier Jahre mit mindestens zehn Teilnehmern“, erklärt Tsongas. Darüber hinaus gibt es einen jährlich im September startenden Kurs zu Krankenpflegehilfe mit maximal 18 Teilnehmern.
In der Regel sei es etwas schwierig, die April-Kurse zu füllen, so Tsongas. Dies liege auch daran, dass Schüler zu den Sommerferien ihre Schule beenden und nach den Ferien mit einer Ausbildung starten wollen, so der Sprecher weiter. In der Pflegeschule werden dreijährige Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger und zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflege angeboten. Ergänzend gibt es eine dreijährige Pflegeausbildung im dualen Bildungssystem in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Die Ausbildung findet in der Schule und den jeweiligen Kliniken statt.
In der Theorie lernen die Auszubildenden in rund 2100 Unterrichtsstunden das Einschätzen von Pflegesituationen, das Ausführen von Pflegehandlungen sowie deren Begründung, wie es in der offiziellen Schulbeschreibung heißt. Konkret heißt das für den Klinikalltag, dass die Pflegekräfte die Patienten im dem unterstützen, was sie nicht mehr machen können, leiten sie aber auch zum selbstständigen Umgang mit den Erkrankungen an. Ziel der Pflege sei die Wiedererlangung oder Verbesserung der Gesundheit.
Der Unterricht wird im Blocksystem erteilt. Ein Block dauert zwischen einer und zehn Wochen. Dabei hat der einzelne Unterrichtstag acht Unterrichtsstunden. Neben Unterricht werden auch praktische Übungen angeboten, damit Fähigkeiten erprobt werden können.