Als Ausgleich zu den kognitiven Fächern, bei denen rein der Kopf beansprucht wird, schuf die Schulleitung der Ellentalgymnasien vor rund zehn Jahren neben den Streicherklassen auch die Gesangsklassen für Unterstufenschüler – mit großem Erfolg. Das Modell Gesangsklasse ist heute so beliebt, dass rund 90 Kinder von der fünften bis zur siebten Klasse ein Konzert mit buntem Programm auftischen können. Im Kronensaal mussten am Dienstagabend extra Stühle gebracht werden, um allen Verwandten und Bekannten der Sänger Platz zu bieten.
Aus der Fülle an deutsch-, englisch-, und französischsprachiger Chorliteratur hatten die Musiklehrer Heike Wörnle, Ina Sproll und Katharina Pott Songs zum Mitsingen und Mitwippen ausgewählt, viele Evergreens wie zum Beispiel „Lemontree“ von den Beatles oder große Nummern von Michael Jackson wie „Heal the World“ oder „Beat it“ – Songs mit anspruchsvollen Texten und verschiedenen Rhythmen, die schnell ins Ohr gehen. Mit Fingerspitzengefühl für das, was Kinder interessiert, kamen musikalisch gesehen das letzte Einhorn auf die Bühne, deutschsprachige Titel der jüngeren Zeit wie „Lieblingsmensch“, aber auch alte Kinderliederklassiker wie „Sur le pont d‘ Avignon“ und „Shalom“ aus der jüdischen Glaubenswelt. „Mit dem Schritt auf die Bühne stellen sich unsere Kinder einer breiten Öffentlichkeit und gewöhnen sich mit der Zeit an diese Situation. Das ist sehr gut für ihr Selbstbewusstsein“, lobte eine Mutter das Engagement der Schule.
Der Applaus toste nach jedem Lied. Die Kunst, hier mehrstimmig für einen tollen Gesamtklang zu sorgen, wurde begeistert belohnt, besonders dann, wenn es sich um einen Kanon handelte. Wie die Orgelpfeifen nahmen die Fünft- bis Siebtklässler Aufstellung und hatten nur Augen für eine Person – ihre Dirigentin.