Das Baugesuch hält sich in allen wesentlichen Punkten an den geltenden Bebauungsplan. Das ist im Kern die Bewertung, mit der Beigeordnete Heike-Eckert Maier am Dienstag im Technischen Ausschuss der Stadt Besigheim ein Projekt der Firma Layher vorstellte. Das Bauunternehmen möchte wie bereits gestern in der BZ berichtet im Gebiet Burgacker, an der Ecke Finkenweg/Wörthstraße, ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten in zwei Gebäudekörpern errichten.
Wegen der Ausmaße des Neubaus, der eine Höhe von zwölf Metern erreicht, laufen die Anwohner Sturm, wie eine Unterschriftenliste zeigt. Es sei zu massiv, deshalb unpassend in der Umgebung eines gewachsenen Wohngebietes. Sie befürchten Verkehrsprobleme und forderten eine Bebauung mit Reihen- oder Doppelhäusern.
In den Reihen der Stadträte waren die Bedenken ebenfalls zu spüren, auch wenn der Ausschuss am Schluss mit einer Gegenstimme dem Baugesuch zustimmte. Widerspruch kam aus den Reihen der Grünen-nahen BMU-Fraktion. Ihr Sprecher Thomas Pulli beklagte die wuchtige Erscheinung und wies darauf hin, dass das Baugesuch die genehmigte Geschossflächenzahl überschreitet. Für einen Antrag, dies zu ändern fand er nicht die notwendige Mehrheit.
Die Geschossflächenzahl legt fest, wie viele Quadratmeter Wohnfläche im Verhältnis zur Grundfläche ausgewiesen werden dürfen. Eine Änderung habe keine Auswirkungen auf den Baukörper, erläuterte Eckert-Maier. Die Wohnungen im Dachgeschoss würden dann lediglich als Abstellkammer ausgewiesen.
Zu den Unterzeichnern des Protestschreibens zählt auch BMU-Stadträtin Dr. Anne Posthoff, die in der Nähe des Bauprojekts eine Tierarztpraxis betreibt. Sie hat keinen Sitz im Ausschuss und nahm als Zuschauerin teil. Während Pulli gegen das Baugesuch stimmte, votierte Fraktionskollege Hansjörg Kollar dafür.
Das Ausmaß der beiden Gebäudekörper, die über ein Treppenhaus miteinander verbunden sind, machte auch den Sprechern der anderen Fraktionen Sorgen. Stadtrat Walter Zeyhle von den Freien Wählern schlug vor, die Dachneigung zu verändern und das Gebäude insgesamt tiefer zu legen, was in den Beschluss aufgenommen wurde. Manfred Hiller von der WIR-Fraktion monierte, dass Balkone und Terrassen im Baugesuch die Baugrenzen überschreiten. Marcel Kühnle von der SPD schlug vor, die Tiefgarageneinfahrt zu verlegen, was aber wohl den Verlust von Stellplätzen zur Folge hätte, wie in der Diskussion deutlich wurde. Ulrich Gerstetter von der CDU schlug vor, den Gebäudekörper insgesamt näher an den Finkenweg zu verlegen, was ebenfalls Teil des Beschlusses wurde.
Ablehnung wäre rechtswidrig gewesen
Sollte das Baugesuch abgelehnt werden, müsse er diesem Beschluss widersprechen, da er ihn für rechtswidrig halte. Zu diesem Hinweis sah sich Bürgermeister Steffen Bühler angesichts der Argumente im Ausschuss genötigt. Danach entscheide das Landratsamt über das Baugesuch. Bühler erinnerte die Fraktionen an ihre eigenen Wahlprogramme und Haushaltsreden, in denen von der Notwendigkeit zur Nachverdichtung die Rede sei. Der Zielkonflikt mit der Nachbarschaft bestehe überall. Über das Gebiet Burgacker sei im Gemeinderat bereits gesprochen worden als eine Fläche, die sich zur Nachverdichtung eigne.
Dem Bauherren, also der Firma Layher, sei klar gemacht worden, dass er sich an den Bebauungsplan zu halten habe. Bühler wandte sich gegen Unterstellungen, das Besigheimer Wohnbauunternehmen genieße in der Stadt Sonderrechte. Die Überschreitungen des Bebauungsplan, die im Baugesuch erkennbar sind, würden auch jedem anderen Bauherren genehmigt. sol
Dem Bauherren, also der Firma Layher, sei klar gemacht worden, dass er sich an den Bebauungsplan zu halten habe. Bühler wandte sich gegen Unterstellungen, das Besigheimer Wohnbauunternehmen genieße in der Stadt Sonderrechte. Die Überschreitungen des Bebauungsplan, die im Baugesuch erkennbar sind, würden auch jedem anderen Bauherren genehmigt. sol