Die Kriminalität hat im Land mehr abgenommen als im Landkreis Ludwigsburg. Das geht aus dem Bericht über die Kriminalstatistik hervor, die Polizeihauptkommissar Marc Rathgeber dem Gemeinderat in Besigheim jetzt vorlegte. Und dort ist im Jahr 2017 sogar eine Zunahme zu verzeichnen. Während im Land ein Rückgang von 4,8 Prozent errechnet wurde, stiegen die Straftaten in Besigheim um 5,1 Prozent.

Vier Fälle von Raub

Ein Blick auf die einzelnen Delikte zeigt, welche Straftaten besonders zugenommen haben. Bei Raub stieg die Fallzahl von null auf vier, bei Vermögens- und Fälschungsdelikten von 85 auf 96 Fälle. „Ein Fünf-Jahreshoch gab es bei Sachbeschädigungen“, stellte Rathgeber fest. Hier stieg die Zahl von 70 (2016) auf 73 Fälle. Auch bei Körperverletzung war ein Anstieg zu verzeichnen: 61 Fälle wurden 2017 gemeldet, 2016 waren es 53 und 2013 nur 38. Bei Rauschgiftdelikten stieg die Zahl der Fälle von 22 auf 29.
Von den 263 Tatverdächtigen, die von der Polizei ermittelt wurden,  waren 203 männlich und 60 weiblich, der Anteil der Nichtdeutschen lag bei 38 Prozent, zeigt die Statistik. 75 Prozent der Tatverdächtigen sind Erwachsene, 8 Prozent Heranwachsende, 10 Prozent Jugendliche unter 18 Jahren und 7 Prozent Kinder unter 14 Jahren.
Bei der Gewaltkriminalität gab es deutliche Veränderungen: Hier stieg die Anzahl der Fälle auf 19, im Jahr 2016 waren es 10 und 2013 nur 5. 10 von 17 Tatverdächtigen waren dabei Kinder, Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahre. „Das war in den vergangenen Jahren nie so“ , erklärte Rathgeber. Die Gruppe stellt damit 59 Prozent der Tatverdächtigen bei Gewalttaten.
Die Zahl der einfachen Körperverletzungen ist von 53 auf 61 leicht angestiegen, die Aufklärungsquote sank von 94 auf 83,6 Prozent. Bei gefährlicher Körperverletzung sank  die Zahl von 20 auf 15 Fälle, hier sank die Aufklärungsquote von 90 auf 73,3 Prozent. „Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren lag bei 57 Prozent, was wir so auch noch nie hatten“, so der Hauptkommissar.
Bei den Sachbeschädigungen wurde mit 73 Fällen ein Fünf-Jahreshöchststand erreicht. Weil hier oft Zeugen fehlen, liegt die Aufklärungsquote lediglich bei 24,7 Prozent. Weniger Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen gab es im vergangenen Jahr. Nur 18 Fälle waren zu verzeichnen, 2016 waren es noch 32. Bei Graffitis ermittelte die Polizei in zehn Fällen nach nur zwei im Vorjahr.

Keine kriminellen Brennpunkte

„Die Stadt Besigheim ist eine sichere Stadt“, bewertete Rathgeber die Statistik unterm Strich. Christian Herbst von der SPD-Fraktion fragte nach den Gründen für den hohen Anteil Jugendlicher an Gewalttaten. Die könnten Ausreißerwerte sein, so der Hauptkommissar. Ob es in der Stadt besondere Brennpunkte gebe, wollte Sibylle Reustle von der SPD-Fraktion wissen. Die gebe es in Besigheim nicht, so Rathgeber, und auch keine rechtsfreien Räume.