James Grieve, Alkmene, Delbarestivale, Elstar und Santana – die frühen Apfelsorten sind schon im Kühlraum der Obsterzeugergenossenschaft in Mundelsheim. Seit Mitte August werden in den Obstanlagen die ersten Äpfel geerntet und eingelagert. In der Halle oberhalb des Ortes findet man an der Wand jede Apfelsorte in schöner Schrift gemalt, denn den Obsterzeugern ist es wichtig, dass ihre Kunden sehen, welche Sorten man hier kaufen kann. Wolfgang Jäger und seine Mitstreiter von der Genossenschaft schauen einer guten Ernte entgegen.
„Wir sind mitten in der Ernte“, sagt Jäger. Weiter geht es noch bis Mitte Oktober. „Die letzten sind der Boskoop, der Braeburn, der Golden Delicious, der Granny Smith und der allerletzte ist oft der Fuji“, sagt Jäger Auch Birnen werden erzeugt und eingelagert. Sie haben ebenfalls so klangvolle Namen wie die „Gräfin von Paris“, „Conference“ und „Xenia.“
Die Schäden durch natürliche Feinde wie Apfelblattlaus und Frostspanner halten sich in diesem Jahr in Grenzen. Geerntet wird nach den Vorgaben des Landwirtschaftsamtes. „Die vom Amt machen Messungen, die etwas über den Reifegrad der Äpfel aussagen. Je nachdem, wie diese Messungen ausfallen, wird geerntet“, macht Jäger deutlich.
Die größte Angst, die die Obsterzeuger in jedem Jahr umtreibt, ist die Angst vor Frost. „Vor zwei Jahren war ein Frostjahr. Da gab es so eine kalte Nacht mitten in der Apfelblüte, dass aus der Ernte nicht viel werden konnte“, erinnert sich Jäger. Gegen Trockenheit im Hochsommer behelfen sich die Obstbauern im Moment in der Anlage Rotbäumle mit einer Tröpfchenbewässerung.
Jäger erinnert daran, dass die Anlage vor 50 Jahren einmal 44 Hektar groß war, heute werden noch 21 Hektar mit Obstbäumen bewirtschaftet „Das war in den Anfangszeiten. Da hatten wir auch Angestellte. Jetzt machen wir das alles ehrenamtlich“, sagt er. Im letzten Jahr haben die Obsterzeuger zum ersten Mal Apfelsaft pressen lassen und verkaufen ihn in der beliebten Fünf-Liter-Box.
Im Angebot sind auch der klassische Obstler und Apfelmarmelade. Apfellikör gibt es ebenfalls auf Anfrage. Viele, die im Herbst mit dem Auto an den Obstplantagen vorbeifahren, überlegen sich, was wohl mit den vielen Äpfeln passiert, die auf den Boden gefallen sind, noch bevor sich erntende Hände nach ihnen ausgestreckt haben. „Die werden abgeliefert und zu Saft verarbeitet. Dazu gehören auch die Äpfel, die einen Einstich haben oder von Vögeln angepickt wurden“, erklärt Wolfgang Jäger.
Ansonsten werden alle Äpfel bei der Ernte mit Samsthandschuhen angefasst und behutsam in die Kisten und Kästen gelegt, um sie vor Macken zu schützen. Die Vermarktung findet ausschließlich in der Obsthalle statt, denn da gelingt es, die Äpfel im sogenannten CA-Lager frischzuhalten. „Das CA-Lager ist der Kühlraum. Diesem Raum wird der Sauerstoff entzogen. Das bewirkt, dass der Apfel darin nicht weiter reift. In diesem Stadium kann man ihn halten, solange man möchte“, betont Wolfgang Jäger.
Der Haken: Im Kühlraum kann lässt sich nicht alles lagern. Es kann nur eine Art Zwischenlösung sein. Daher verkaufen die Mundelheimer Obsterzeuger ihre Äpfel am liebsten frisch direkt vom Baum. „In der letzten Saison haben wir ganz oft offen gehabt, und wenn Leute außerhalb der Zeit kommen, dann gibt es draußen einen Apfelautomaten, an dem sie sich bedienen können“, sagt der Obsterzeuger. „Auch im Zuge des Christbaumverkaufs im Dezember decken sich viele mit Äpfeln ein“, erzählt Wolfgang Jäger.

Info Die 20 Aktiven unter den rund 90 Mitgliedern der Mundelsheimer Obsterzeugergenossenschaft bewirtschaften zusammen drei Obstanlagen, die Anlage Rotbäumle, die Anlage Steudach und die Anlage Übereck. Die Obsthalle oberhalb von Mundelsheim an der Straße zur Autobahn ist samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 10.30 Uhr bis 12 Uhr geöffnet, ab Dezember wegen der Dunkelheit samstags von 15 bis 17 Uhr.