Elterntaxis, ein hohes Verkehrsaufkommen vor Schulen und Kinder, die sich immer weniger bewegen: Einen möglichen Vorschlag zur Lösung des Problems haben die Grünen-Fraktion und die Freien Wähler in ihrem gemeinsamen Antrag im Verwaltungsausschuss in Balingen aufgegriffen: das Förderprogramm „Movers – Aktiv zur Schule“. Was steckt dahinter?
Wie bei der Vorstellung deutlich wurde, handelt es sich um ein Landesprogramm, das Schulen und Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen des schulischen Mobilitätsmanagements unterstützt. Konkret heißt das, dass die selbstaktive und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Schule gestärkt werden soll.
Bedarf ermitteln
Am Anfang steht dabei die Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Schulen. Im Folgenden soll dann ermittelt werden, welcher Bedarf vorhanden ist und welche Maßnahmen für die Förderung infrage kommen würden.
Das Programm beinhaltet verschiedene Bausteine, wie etwa Bike-Pools, durch die den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Unterrichts oder für schulische Aktivitäten Mountainbikes zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin enthalten ist die Einrichtung von Radservice-Punkten.
Schülern Radverkehr näherbringen
Im Antrag der beiden Fraktionen wurde der Auftrag an die Verwaltung formuliert, zusammen mit den Schulleitungen über eine mögliche Beteiligung am Landesprogramm zu beraten und nach Möglichkeiten einer erfolgreichen Umsetzung zu suchen. Denn natürlich, so erklärte der Fraktionssprecher der Grünen, Erwin Feucht, mache das Ganze erst dann Sinn, „wenn alle an einem Strang ziehen“.
Wie von Ausschussmitgliedern angemerkt wurde, hat es in Balingen in der Vergangenheit bereits ähnliche Projekte gegeben, etwa die Fahrradwerkstatt an der Schule in Frommern oder den Fahrradkeller am Balinger Gymnasium. Leider seien diese in der Zwischenzeit eingeschlafen.
Einer der wichtigsten Punkte betraf die Frage, ob die Schulen und die Stadt überhaupt über die notwendigen personellen Ressourcen verfügen, um dieses Projekt anzugehen. „Das wird eine kleine Fleißaufgabe für die Verwaltung, das abzuklären“, bestätigte Feucht. Aber: Man müsse unbedingt etwas tun, um der Schülerschaft den Radverkehr wieder näherzubringen.
Schwierigkeit: Personalmangel
Dass der Personalmangel dabei eine der größten Schwierigkeit darstellt, bestätigten sowohl die Gremiumsmitglieder als auch Oberbürgermeister Dirk Abel. „Die Abfrage werden wir schaffen. Anders sieht es bei der Beratung aus“, erklärte er.
Auch dass der dafür vorgesehene Zeitrahmen eingehalten werden kann – die Antragsteller hatten den September ins Auge gefasst – bezweifelte Abel. Gerade vor und nach den Sommerferien herrsche in den Schulen Hochbetrieb. Mit drei Gegenstimmen wurde dem Antrag schließlich mit der Änderung zugestimmt, die Zeitspanne bis Jahresende zu verlängern.
Weiterhin auf der Tagesordnung stand der Vollzug des Waldhaushaltsplans 2022. Der Leiter der Stadtkämmerei und des Liegenschaftsamtes, Jürgen Eberle, berichtete von einem geplanten Überschuss in Höhe von 80 000 Euro. „Im Ergebnis kommen wir voraussichtlich bei 211 000 Euro heraus“, erklärte er. Der Forst habe deutlich mehr erwirtschaftet als geplant war, zog Eberle eine positive Bilanz. Dies sei vor allem den Holzerlösen geschuldet.
Kulturpass für 18-Jährige
Die Zustimmung erfolgte einstimmig – ebenso wie bei der Festsetzung der Bauplatzpreise in der Hölderlinstraße in Balingen mit 210 Euro pro Quadratmeter und der Vergabe der Gebäudereinigungsarbeiten in den Ortsteilen Frommern, Weilstetten, Dürrwangen und Zillhausen. Diese wird künftig die Firma Everclean übernehmen.
Am Ende der Sitzung machte Feucht noch auf den Kulturpass aufmerksam. Der Pass ist ein Angebot der Bundesregierung an alle jungen Erwachsenen, die 2023 ihren 18. Geburtstag feiern. Sie erhalten dabei ein Budget in Höhe von 200 Euro, das sie für Eintrittskarten, Bücher, Musikinstrumente und vieles mehr einsetzen können.
In Balingen kämen dafür Angebote der Stadthalle, der Zehntscheuer, der Jugendmusikschule und der Volkshochschule infrage. Noch gebe es, wie OB Abel erklärte, kleinere bürokratische Hürden zu überwinden. „Aber wir sind an der Umsetzung dran.“
So erhalten 18-Jährige ihren Kulturpass
Alle jungen Erwachsenen, die in Deutschland leben und im Jahr 2023 ihren 18. Geburtstag feiern, können sich in der Kulturpass-App registrieren. Weitere Informationen unter www.kulturpass.de.