Bahn und Bus, ja bitte: Die Menschen wünschen sich mehr ÖPNV. Aber auf das Auto verzichten wollen oder können viele nicht. So lassen sich die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema „Nachhaltigkeit in Deutschland“ zusammenfassen. Für die hat der Immobilienentwickler „DC Developments“ auch regionale Zahlen ausgewertet – und die zeigen enorme Unterschiede auf: zwischen den Generationen, der politischen Einstellung, aber auch zwischen Stadt und Land.
Sollte der Autoverkehr in Städten zugunsten des Klimaschutzes eingeschränkt werden? 35,3 Prozent der Menschen im Zollernalbkreis finden: „gar nicht“ – das ist allerdings weniger als der Bundesschnitt (41 Prozent).

Weltanschauliche Unterschiede

Diese Frage zeigt enorme demografische, weltanschauliche und soziologische Unterschiede auf. „Gar nicht“, sagen etwa 77,8 Prozent der AfD- und 57,9 Prozent der FDP-Wähler in Deutschland, aber nur 3,7 Prozent der Grünen- und 21,8 Prozent der SPD-Wähler. Oder 54,8 Prozent der Selbstständigen und 47,2 der Beamten, aber nur 29,7 Prozent der Studenten.
So oder so, insgesamt sind es immer noch viele, „die nicht bereit sind, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen“, wie DC-Geschäftsführer Lothar Schubert sagt. Er bewertet die Zahlen nahezu als „schockierend“.
Aber nun noch etwas differenzierter ausgewertet: Für autofreie Innenstädte sprechen sich im Zollernalbkreis 26,1 Prozent aus; für komplett autofreie Städte 7,3 Prozent und für regelmäßig autofreie Tage 11,6 Prozent. Ausgewählte autofreie Stadtgebiete könnten sich 21,8 Prozent vorstellen, autofreie Fahrradzonen 24,7 Prozent. Ausschließlich E-Mobilität in Städten erlauben würden 12,3 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass die Menschen in der Region städtischen Autoverkehr etwas mehr reglementieren würden als der durchschnittliche Deutsche.
Wenn es um die „Stadt der Zukunft“ geht, finden 34,4 Prozent der Menschen im Zollernalbkreis einen Ausbau des ÖPNV wichtig– der bundesweite Durchschnitt beträgt 37,4 Prozent.
Die Umfrage bietet auch aufschlussreiche Werte zur aktuellen ÖPNV-Nutzung. Die belegen, dass es in Deutschland in dieser Frage große Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Gebieten gibt – wenig überraschend. So geben im Zollernalbkreis 83,9 Prozent der Menschen an, den ÖNPV nie zu nutzen. Bundesweit sagen das 66,9 Prozent, in Stuttgart sogar nur 41,6 Prozent. Umgekehrt nutzen im Zollernalbkreis gerade mal 3,3 Prozent der Befragten den ÖPNV an fünf oder mehr Tagen pro Woche. Bundesweit geben das 7,9 Prozent an, in Stuttgart gar 18,5 Prozent.
Ohne Auto geht es in der Region also für sehr viele Menschen nicht. Und so nimmt die Zahl der Pkw auch hier – wie fast überall in Deutschland – immer weiter und weiter zu. Am 1. Januar 2023 waren laut Kraftfahrbundesamt im Zollernalbkreis 166 495 Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 131 213 Pkw. Das bedeutet 689 Autos pro 1000 Einwohner. In Baden-Württemberg sind es durchschnittlich 617 Pkw pro 1000 Einwohner, bundesweit 586.

Plus 14,3 Prozent in zehn Jahren

Die Zahl der Pkw im Zollernalbkreis hat sich in den vergangenen zehn Jahren demnach um 14,3 Prozent erhöht, damals waren es lediglich 612 Autos pro 1000 Einwohner gewesen. Bemerkenswert ist übrigens die Zunahme an Wohnmobilen. Deren Zahl hat sich von 2013 bis 2023 mehr als verdoppelt: von 917 auf 2288
Die Zahl der zugelassenen Krafträder betrug Anfang dieses Jahres im Zollernalbkreis 14 764 (plus 29,6 Prozent in zehn Jahren), die der Lkw 8600 (plus 37 Prozent), die der Zugmaschinen 10 791 (plus 9,7 Prozent), darunter 543 Sattelzugmaschinen (plus 79,2 Prozent). Zudem sind 109 Omnibusse zugelassen, das sind allerdings 29,7 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Hinzu kommen noch 28 684 Kfz-Anhänger (plus 30,5 Prozent).

Wie viele Autos in welchem Ort?

Das Kraftfahrbundesamt in Flensburg schlüsselt in seinen Statistiken die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge auch nach Kommunen auf. Dies sind Zahlen der zehn größten Kommunen im Zollernalbkreis (Stand 1.1.2022):
Albstadt: 29 501 (plus 13,2 Prozent in den vergangenen zehn Jahren)
Balingen: 24 462
(plus 16,8 Prozent)
Hechingen: 12 859
(plus 15 Prozent)
Burladingen: 8679
(plus 14,9 Prozent)
Haigerloch: 7795
(plus 16,9 Prozent)
Meßstetten: 7192
(plus 13,2 Prozent)
Bisingen: 6717
(plus 18,7 Prozent)
Rosenfeld: 4722
(plus 19,1 Prozent)
Winterlingen: 4374
(plus 11,7 Prozent)
Geislingen: 4183
(plus 14,3 Prozent)
Den höchsten Anstieg an Pkw in den vergangenen zehn Jahren hat Grosselfingen zu verzeichnen: Deren Zahl stieg um 26,5 Prozent von 1229 auf 1555.