Der Wetterdienst sagt für Dienstagabend, 9. Mai 2023, für Balingen Starkregen voraus, der gegen 19 Uhr eintreffen und bis kurz nach Mitternacht anhalten soll. Es wäre innerhalb weniger Tage der dritte stundenlang anhaltende Wolkenbruch. Weil die Böden durchnässt sind und kein weiteres Wasser mehr aufnehmen können, befürchten die Einsatzkräfte erneute Überschwemmungen wie am Sonntagnachmittag vor allem in Frommern, Endingen, Dürrwangen und Erzingen.
Anwohner sollen sich rüsten
Damit die Anwohner nachts nicht unschön aus dem Schlaf gerissen werden, sind bereits seit dem Vormittag der städtische Bauhof Balingen und alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr der Kreisstadt in Alarmbereitschaft, wie Oberbürgermeister Helmut Reitemann in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz berichtete. Mitarbeiter des Bauhofs füllen beispielsweise Sandsäcke und stapeln sie an neuralgischen Stellen zu Dämmen auf. Zudem prüft das Gartenschau-Team, welche Abschnitte des Gartenschaugeländes wann gesperrt werden müssen.
Appell an Bevölkerung: Keine Panik
OB Reitemann appelliert auch an die Einwohner Balingens. Achtsam bleiben, ist sein Gebot. Autos sollten vorsorglich nicht in Tiefgaragen geparkt werden, und sofern die Möglichkeit besteht, sollten weitere Vorkehrungen getroffen werden. Auch Privathäuser und -grundstücke können mit Sandsäcken abgesichert werden. Reitemann denkt insbesondere an Menschen, die bereits Hochwassererlebnisse hatten und daher per se in einem Gebiet wohnen, das bei anhaltendem Starkregen anfällig ist für vollgelaufene Keller. „Wir wollen keine Panik schüren“, sagt Reitemann. Er wende sich allein deshalb an die Öffentlichkeit, weil es allzu oft hinterher heiße, „ach, wenn ich das früher gewusst hätte.“
Joachim Rebholz, stellvertretender Kreisbrandmeister, schont seine Leute tagsüber, damit sie nachts fit sind. Wobei schonen relativ ist. Die meisten gehen ganz normal ihrer Arbeit nach. Dennoch halten er und die Stadtverwaltung eine klare Aufgabentrennung für sinnvoll. Tagsüber hilft der Bauhof, nachts müssen die Männer und Frauen von der Feuerwehr ran. „Wir wissen nicht, wo der Regen runterkommt“, sagt er, „deswegen agieren wir flächendeckend.“ Die Situation ist, wie er erläutert, auch deswegen angespannt, weil ein kurzer Gewitterschauer genügt, um Straßenzüge zu überschwemmen.