Das aus dem Streichelzoo der Waldschenke in Schömberg ausgebüxte Känguru Finn ist weiter auf der Flucht. Zuletzt wurde es bei Wellendingen gesichtet, davor beim Biohof in Schörzingen. Sehr schwer sei es, das Tier wieder einzufangen, sagt Heinz Koch von der Waldschenke. „Finn ist rasend schnell.“ Mit Netz oder Lasso sei da nur schwer etwas zu machen. Zudem hüpft das Tier in einem Umkreis von zehn Kilometern durch Wiesen und Wälder. „Wir wissen gerade nicht, wo wir genau suchen sollen“, sagt Koch. Deshalb sei jetzt auch kein Suchtrupp unterwegs, um das Känguru einzufangen.

Verhungern wird er nicht

Klar sei jedenfalls – verhungern werde Finn nicht. Er ernähre sich von Gräsern, Kräutern, Knospen, Blättern und Rindern. „Der findet immer was“, sagt Koch. Sogar einen Herbst und Winter werde das Tier im Freien überleben können. Wer das Tier sichte, könne es vielleicht auch mit Nahrung anlocken – mit einer Karotte etwa, oder mit Brot. Bloß einfangen werde schwierig. „Er wird das fressen und ist dann sofort wieder weg“, sagt Koch. Um es festzuhalten, sei es am besten, es an Schwanzwurzel zu packen – und dann sofort von sich wegzuhalten. Denn Finn tritt bei Gefahr entschlossen zu. „Das kann ziemlich schmerzhaft sein“, sagt Koch. Er rät deshalb dazu, lieber nichts zu unternehmen, um sich nicht zu gefährden.

Neugierig und ganz lieb

Ansonsten sei Finn ein „ganz Lieber“, sagt Koch. „Der ist neugierig, der ist frech, ein ganz netter Kerle.“ Finn gehört zu den Wallabys, einer relativ kleinen Känguru-Art. Nur rund 80 Zentimeter ist das Tier groß, kein Vergleich zu den Riesenkängurus, die fast doppelt so groß werden können. Die Gefahr für die Autofahrer, mit dem Tier zusammenzustoßen, besteht, ein Unfall dürfte aber ähnlich verlaufen wie eine Kollision etwa mit einem Reh.

Mulde im Gehege

Dass Finn überhaupt in freier Wildbahn unterwegs ist, ist Umbauarbeiten am Streichelzoo geschuldet. Ein Radlader fuhr mehrmals durch das Tor des Geheges, berichtet Koch – und habe dabei eine kleine Mulde in den Untergrund gedrückt. „Das haben wir übersehen.“ Die kleine Vertiefung habe Finn aber gereicht, um ins Freie zu schlüpfen.
Koch überlegt sich jetzt, wie weiter verfahren werden soll. Eine Lösung wäre, einen Fachmann mit einem Betäubungsgewehr loszuschicken. „Das könnte klappen“, sagt Koch. Noch sei aber niemand gefunden worden, der das machen kann.

Herde mit bis zu 150 Tieren

Sollte Finn nicht eingefangen werden, könnte er länger im Freien überleben. Entsprechende Fälle gibt es schon in Europa: Bei Paris hat sich etwa laut Wikipedia schon eine Herde von bis zu 150 Tieren gebildet, die in freier Wildbahn leben. Es sind Nachkommen von Wallabys, die einst aus einem Tierpark geflüchtet waren.