Bei uns weht der Wind ein bisschen rauer“, ließ Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft die Teilnehmer wissen, die sich zum Gedankenaustausch auf dem Geißbühl (Meßstetten) versammelt hatten. Dies war freilich nur auf das unwirtliche Wetter bezogen, denn in Sachen Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark ist die Großwetterlage deutlich freundlicher.
Das Projekt, für das sich die fünf Städte und Gemeinden Albstadt, Balingen, Meßstetten, Nusplingen und Obernheim zu einem Zweckverband zusammengeschlossen haben, ist auf einem guten Weg. Davon überzeugten sich am Freitagnachmittag Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi.
Wichtig für ganzen Zollernalbkreis
Beim Treffen mit den Mitgliedern des Verwaltungsrats des Zweckverbands herrschte Einigkeit: „Der Interkommunale Industrie- und Gewerbepark Zollernalb ist enorm wichtig für die weitere Entwicklung der Region“ – wie es Nicole Hoffmeister-Kraut auf den Punkt brachte.
Die langersehnte Weichenstellung hatte kurz vor Jahresfrist die positive Entscheidung von Ministerin Razavi ermöglicht. Nun soll das vorgezogene Weihnachtsgeschenk möglichst schnell seinen eigentlichen Zweck erfüllen: die Schaffung neuer Industrie- und Gewerbeflächen. Denn diese sind in Baden-Württemberg ein rares Gut. „Wohl dem, der solche Flächen hat“, konstatierte deshalb Nicole Razavi.
„Leuchtturm- und Modellprojekt“ werden
Das abzüglich der Waldfläche rund 38 Hektar große Gelände auf dem Geißbühl biete die Chance, zu einem „Leuchtturm- und Modellprojekt“ zu werden, erklärte Hoffmeister-Kraut. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einer „modernen, dynamischen Wirtschaftsförderung“, die gleichzeitig ein „Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit“ sei. Dass Meßstetten bei den benachbarten Städten und Gemeinden „offene Türen“ vorgefunden hat, bestätigte Frank Schroft. Man sei sich schnell einig gewesen, das Großprojekt gemeinsam stemmen zu wollen.
Die Umsetzung nimmt indes bereits konkrete Formen an. „2023 kann der Industriepark durchstarten“, betonte Schroft, der dem Zweckverband vorsteht. Und wie wird der Industrie- und Gewerbepark künftig aussehen? Wer beim Stichwort Industrie an graue Betonwüsten denkt, der irrt. Was hier entsteht, soll vielmehr im Einklang mit den Zeichen der Zeit stehen. Grün, klimafreundlich, ökologisch und nachhaltig, lautet das Motto. Konkret heißt das, dass großer Wert auf Flächeneffizienz, die Weiternutzung noch gut erhaltener Bausubstanz sowie die Entwicklung einer „grünen Infrastruktur“ gelegt wird.
Konkrete Verhandlungen
1,6 Millionen Euro an Fördergeldern sind für das Projekt bereits bewilligt, war zu erfahren. Und auch in Sachen Grundstücke sei einiges in Bewegung. Frank Schroft sprach von „sehr konkreten Verhandlungen“ mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Aktuell befinde man sich in der Bebauungs- und Erschließungsplanung. Ein wichtiges Thema sei ferner die Ansiedlung einer Bioabfallvergärungsanlage.
In Sachen Umsetzung mahnten die Teilnehmer an, aufs Tempo zu drücken. Es sei wichtig, „schnell zu reagieren“, denn Investoren bräuchten Planungssicherheit und würden nicht ewig warten. Gelinge es, „den ansässigen Unternehmen und den Firmen, die sich bei uns ansiedeln wollen, optimale Rahmenbedingungen zu bieten“, trage dies auch zur Fachkräftegewinnung bei, so Hoffmeister-Kraut. „Fläche, Energie und Fachkräfte – wer das vorweisen kann, ist der Gewinner im Standortpoker“, bestätigte Ministerin Razavi.
Problematisch sei freilich die Wohnsituation. Der dringend benötigte Wohnraum sollte sowohl den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Betriebe, als auch allen anderen, die sich für den ländlichen Raum entscheiden, zur Verfügung stehen
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Millionen Euro an Fördergeld sind für das Projekt Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark bereits bewilligt. Und auch in Sachen Grundstücke ist einiges in Bewegung.