Der Traum vom Paradies – er ist eine Art Urerfahrung und Ursehnsucht des Menschen. Fast unweigerlich hat man ihn vor Augen: Den Garten Eden in all seiner Farbenpracht, ausgeschüttet aus dem Füllhorn der Natur. Der Ausspruch „Wie ein Gemälde“ ist in diesem Fall weniger geflügeltes Wort als vielmehr Tatsache. Denn sind es nicht Kunstwerke, die eben jener Vorstellung vom Paradies Ausdruck verleihen?
Kunst und Natur – seit jeher bilden sie eine Symbiose. „Bewahre deine Liebe zur Natur, denn das ist der richtige Weg zu immer besserem Kunstverständnis“, zitierte Bürgermeister Ermilio Verrengia bei der Vernissage den Maler Vincent van Gogh.

Die Liebe zur Natur bewahrt

Ansgar Skiba hat sich seine Liebe zur Natur bewahrt. Und das buchstäblich von Kindesbeinen an. Seine Ausstellung, die den Titel „Natur und Gärten“ trägt, passt nicht nur hervorragend zur Gartenschau. Sie gereicht, wie Kuratorin Heidrun Bucher-Schlichtenberger in ihrer Einführungsrede betonte, auch der Rathausgalerie zur Ehre. Denn Balingen steht dadurch in einer Reihe mit Städten wie Rom, Johannesburg oder New York, in denen der international gefragte Künstler seine Werke präsentiert.
Was zeichnet sie aus? Zum einen eine „unglaubliche Virtuosität.“ Wie ein Komponist die Noten bringt Ansgar Skiba die Farbe auf Leinwand. Die Reliefs, die durch pastosen Farbauftrag entstehen, sind haptisch und sensitiv erlebbar.

Das Talent in die Wiege gelegt

Was auf der Oberfläche zu sehen ist, ist jedoch nur ein Teil der Gesamtkomposition. Um es mit dem Begriff „zurück zu den Wurzeln“ zu beschreiben, steht dahinter auch immer eine Entwicklung. Und diese nimmt bei Ansgar Skiba schon in der frühen Kindheit ihren Anfang.
Die Freude am Malen – sie sei „ein bisschen angeboren und in die Wiege gelegt“, erklärte der Künstler im Gespräch mit Heidrun Bucher-Schlichtenberger. „Meine Eltern haben gemerkt, dass ich einfach ruhig und glücklich bin, wenn ich male.“ Schon als kleiner Junge wurde Ansgar Skiba zum Malkurs angemeldet, ab dem 14. Lebensjahr absolvierte er dann ein Abendstudium in Dresden. „Das hat sich alles Schritt für Schritt entwickelt“, blickte er zurück.
Ob für ihn der Garten, die Blumen, die Natur – ebenso wie für den großen Impressionisten Claude Monet – eine Art Sehnsuchtsmotiv verkörpern, das für den verlorenen Einklang von Mensch und Natur steht?
„Das ist vergleichbar, aber bei jedem Künstler ein bisschen differenziert“, ließ Ansgar Skiba wissen. Von der Faszination Garten sei jedoch auch er ergriffen.

Haptisch und energiegeladen

Seine Malweise lässt sich mit den Begriffen expressiv, haptisch und energiegeladen beschreiben. Spannend war die Antwort auf die Frage, wie der Malprozess an sich ablaufe. „Ich male manchmal mit den Händen und selbstgebauten Werkzeugen wie Stöcken“, erklärte Skiba, der „erreichen möchte, dass alles einen Grundrhythmus hat.“ Die Wellen, das Wogen – sie sind in seinen Werken allenthalben sichtbar.
Ist ein Ölbild fertiggestellt, könne der Trocknungsprozess durchaus einige Jahre dauern. Dass das Bild „gesund“ durchtrocknet sei wichtig, um Rissbildung zu vermeiden.
Besonders charakteristisch an den Werken von Ansgar Skiba ist deren Leuchtkraft. Diese sei mit Acrylfarbe nie zu erreichen, so der Künstler, der sich allerdings nicht nur der Öl-, sondern auch der Aquarellmalerei widmet; eine Technik, die Skiba selbst als die schwierigste bezeichnet.

Die Natur ist Trost

Ob Magnolien, die Insel Mainau im Frühling, Seerosen oder der Sommergarten – stets sind es Motive aus der Natur, die dem Betrachter entgegen strahlen. „In meiner Kindheit war Natur für mich Trost“, erklärte Skiba. Und das sei so geblieben. In seinen Bildern offenbart sie sich als sinnliches Erlebnis, das dem Rezipienten Raum für Reflexion eröffnet.

Ausstellung in zwei Balinger Galerien

Zu sehen ist die Ausstellung mit Werken von Ansgar Skiba in der Balinger Rathausgalerie noch bis zum 22. Juli (zu den Rathausöffnungszeiten).
Parallel dazu werden Werke des Künstlers auch in der „galerie kunstblick“ (Neue Straße 44, Balingen) gezeigt. Zeitgleich präsentiert dort seine Frau, die israelische Künstlerin Zipora Rafaelov (Skulptur), ihre Arbeiten.